GRNplus 2 / 2024

04 | GRNPLUS | Brustzentren GRN „Keine Patientin verlässt uns, ohne zu wissen, wie es weitergeht.“ Die Brustzentren kooperieren auch mit nicht-medizinischen Einrichtungen wie Selbsthilfegruppen und Sanitätshäusern. Je nach Tumorbiologie wird gemeinsam der weitere Verlauf geplant. Oft steht eine Operation am Anfang, in einigen Fällen beginnt die Therapie aber auch mit einer Chemotherapie beim Hämatoonkologen. „Durch die enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kooperationspartnern können Patientinnen auf kürzestem Wege und mit ganz viel Unterstützung zum nächsten Behandlungsschritt geführt werden“, sagt Dr. Maleika. „Wir machen auf Wunsch auch die Termine für sie.“ Die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Bei einer Chemotherapie müssen nicht mehr zwangsläufig die Haare ausgehen. Mit speziellen Kühlhauben können Dr. Bauer und ihre Mitarbeiter im Brustzentrum Weinheim bei etwa 60 bis 70 Prozent der Patientinnen die Haare erhalten. „Das ist etwas ganz Besonderes, und ich bin immer sehr glücklich, wenn ich diese Frauen nach der Chemo sehe.“ Tumorentfernung und Aufbau in einer Operation Seit November 2023 ist Nadine Michel Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe in Sinsheim. Ein wichtiger Schwerpunkt für sie ist die operative und systemische Behandlung von Brustkrebspatientinnen. Mit ihr ist der GRN-Verbund in der glücklichen Lage, drei hochqualifizierte Chefärztinnen als Leiterinnen der Brustzentren zu haben. Alle sind zertifizierte Senior-Mamma-Operateurinnen der DKG und werden regelmäßig zertifiziert, deshalb wird an drei Standorten eine außergewöhnlich hohe Behandlungsqualität angeboten. Das Brustzentrum Schwetzingen/Sinsheim wurde gerade im April zum fünften Mal erfolgreich rezertifiziert. Beim Thema Brustkrebs spielt der ästhetische Aspekt eine große Rolle. Viele Frauen fürchten, dass sie die Brust bei der Operation verlieren, oder dass sie entstellt wird. Bei etwa 20 Prozent der Brustkrebspatientinnen ist eine Amputation notwendig, etwa, wenn es mehrere Knoten gibt oder der Tumor sehr groß ist. „Das hat aber keinen Einfluss auf die Prognose. Selbst wenn wir amputieren, muss eine Frau nicht ohne Brust aufwachen“, beruhigt Dr. Bauer. Es gibt sehr gute Möglichkeiten, mit Implantaten oder auch mit Eigengewebe aufzubauen und eine schöne Symmetrie zu erreichen. Dabei wird nur das Innenleben entfernt, der komplette Hautmantel kann als Hülle erhalten bleiben. Die Entfernung des Tumors und die Rekonstruktion der Brust können in der Regel in einer Operation stattfinden. „Im Bereich der Mammachirurgie gibt es viele OP-Methoden, die das optimale onkologische Ergebnis mit Ästhetik verbinden, und ich bespreche im Vorfeld mit jeder Patientin, was sinnvoll und gewünscht ist“, betont Nadine Michel. „Wir können also eine sehr persönliche Behandlung anbieten, die das gesamte operative und onkologische Spektrum abdeckt.“ „Die Brustzentren behandeln übrigens nicht nur bösartige Tumore, wir kümmern uns auch um andere Brustprobleme“, so Dr. Maleika. Liegt beispielsweise eine Fehlbildung vor oder sind die Brüste so groß, dass sie Symptome wie Rückenschmerzen oder Ekzeme verursachen, ist es möglich, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Rein kosmetische Operationen werden ebenfalls durchgeführt, dann allerdings auf eigene Rechnung. Ganzheitliche hochqualifizierte Betreuung 2007 kam Dr. Bauer als Chefärztin nach Weinheim, bereits 2008 ist es ihr gelungen, das Brustzentrum auf Grundlage der OnkoZert-Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ins Leben zu rufen. „Innerhalb eines Jahres konnten wir die Zahl behandelter Mammakarzinome von 30 auf 150 steigern“, erinnert sie sich. Im Rahmen der Zertifizierung werden alle drei Jahre zahlreiche Kriterien rund um die Betreuung von Brustkrebspatientinnen auf die Einhaltung höchster medizinischer Qualitätsstandards überprüft. Rund 3500 Patientinnen mit einer Erstdiagnose Brustkrebs haben Dr. Bauer und ihr Team in den vergangenen Jahren behandelt, 272 davon allein 2023. Anfang dieses Dr. Bauer und ihr Team des Brustzentrums Weinheim | Foto: GRN

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