GRNplus Oktober / 2019
36 Gesund in der Region Unter Bouldern ver steht man das Klet- tern in Absprunghöhe – ohne Seil, ohne Gurt und ohne Sicherungs- partner. Boulder ist der engli- sche Begriff für „Felsbrocken“ – ursprünglich hatte man diesen Sport im Freien betrieben. Einst war das Bouldern eine Trainingsform, mit der Kletterer Maximalkraft und schwere Züge geübt haben. Heute turnen immer mehr Menschen wie Spiderman an künstlichen Boulderwänden in der Halle, der Sport wird seit der Jahrtausendwende immer beliebter. „Man braucht kein teures Equipment und keine langjährige Ausbildung“, sagt Himmer. Loslegen kann jeder, der Lust dazu hat – das Alter spielt dabei erstmal keine Rolle. „Ein Boulderführerschein wird von den meisten Hallenbetreibern nur von Kindern verlangt. Manche Hallen erklären die Basics und geben (oft kostenlose) Einstei- gerkurse, aber das ist kein Muss. Jeder Erwachsene kann jederzeit das Bouldern ausprobieren. Einfach Kletterschuhe leihen, die Hände mit Magnesium für die Griffigkeit einreiben und los geht’s“, sagt die Hobbysportlerin. „Die Einstiegshürden sind zwar gering, der Sport setzt aber auch nach oben keine Grenzen und ist daher auch für Erfahrene immer eine Heraus- forderung. Einarmige Klimmzüge, Spagate an der Wand, wilde Sprünge, das Nutzen von winzig kleinen Griffen, um den gesamten Körper hochzuziehen – all das gehört zum Bouldern auch dazu“, betont sie. Vorsicht ist bei jedem Beginn einer neuen Sportart geboten. Die maximale Boulderhöhe in den Hallen beträgt viereinhalb Meter, Weichbodenmatten dämpfen Stürze. „Beim Landen muss man darauf achten, in die Knie zu gehen und schön abzufedern“, erklärt Himmer. „Wenn einem das Bouldern Spaß macht, sollte man sich Techniken in einem Einsteigerkurs aneignen oder von Fort- geschrittenen lernen“, sagt sie, die selbst vor fünf Jahren Rauf wagen und runterkommen Man liest das Wort immer häufiger: Bouldern. Dabei handelt es sich um eine Spielart des Kletterns. Boulderhallen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, auch in der Region sind etliche zu finden. Aber warum ist das Bouldern so in? „Die Einstiegshürden sind sehr gering. Man kann einfach loslegen“, sagt Nina Himmer. Sie ist eine leidenschaftliche Boulderin, die gemeinsam mit Freunden über ihr liebstes Hobby im Netz bloggt. über Freunde diesen Sport für sich entdeckt hat und ihm seitdem drei- bis viermal die Woche betreibt. Wer die Technik über mehrere Monate trainiert hat, kann sich auch beim Bouldern im Freien versuchen, wobei man dort nur mit erfah- renen Sportlern unterwegs sein sollte und mehr Ausrüstung braucht. Im Vorfeld sollte man nicht nur trainieren, sondern sich auch informieren, an welchen Felsen man überhaupt bouldern darf. „Nicht in jedem Bundesland ist das Bouldern in der Natur erlaubt“, sagt Himmer. Drei Techniktipps für Einsteiger kann Himmer geben: 1. Die Arme lang lassen und nur im Moment des Zugs beugen und ziehen. Das spart Kraft. 2. Auf die Füße achten. Wer aus den Füßen drückt, entlastet die Arme. Man sollte darauf achten, wo man hintritt und immer nur die Fußspitzen auf den Tritten plat- zieren, damit die Füße genug Bewegungsspielraum haben. 3. Eindrehen. Oft hilft es, nicht frontal an der Wand zu stehen, sondern schräg zur Wand – das vergrößert die Reichweite und spart Kraft. Bouldern trainiert den ganzen Körper, denn alle Muskelgruppen werden beansprucht, aber es trainiert auch den Kopf – „Bouldern macht den Kopf frei, man kann dabei wunderbar das Gedankenkarussell abschalten, weil man sich nur auf den nächsten Zug konzentriert.“ „Die Liebe fürs Vertikale“ Ganz nach dem Motto „Rauf wagen und runterkommen“ bloggt die freie Journalistin gemeinsam mit einer Kollegin und zwei Fotografen seit November 2017 über das Bouldern und die Menschen, die an diesem Sport hängen. Dabei geht es um „die Liebe fürs Vertikale“, wie Himmer sagt. Auch der Fotograf Simon Hofmann, der über Himmer zum Bouldern gekommen ist, gehört zum Blogteam. „Bouldern ist für mich nicht der klassische Fitness-Sport wie beispielsweise alleine Joggen zu gehen. Es hat auch eine große soziale Kompo- nente, da man es mit Freunden auf jedem Leistungsniveau zusammen machen kann – jeder in seiner Route, aber dennoch zusammen an der Wand“, sagt er und fügt hinzu: „Sportlich gesehen ist es eine für mich perfekte Kombination aus Kraft und Koordination, da es nicht primär um Kraft, sondern auch enorm viel um Technik und Körpergefühl geht.“ Nina Himmer hat die Liebe zum Bouldern entdeckt. Sie gehört zu dem Team, das unter www.hochmut.de über den beliebten Sport bloggt. Foto: sho
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