GRNplus Oktober / 2019
13 Sie selbst kam mit ethischen Fragestellungen, die sie bei ihrer Arbeit auf einer Intensivstation erfahren hatte, an die GRN-Klinik und in die AG, wo sie Antworten auf ihre Fragen fand. „Wir setzen uns im Team gemeinsam mit Alternativen in der Behandlung auseinander. Jedes Teammitglied wird in seiner Auffassung ernst genommen. Reden stärkt den Team- gedanken und letztendlich auch das Wohlfühlen am Arbeits- platz“, sagt sie, und Prof. Eisenbach ergänzt: „Kommunikation muss immer möglich sein.“ Das KEK, das von der Klinik unterstützt wird, setzt außerdem darauf, die Mitarbeiter mittels Fortbildungen zu schulen – „und für diese Fortbildungen benötigen wir Geld“, erklärt Prof. Eisenbach. Spenden sind daher willkommen, eine größere Summe sei beispielsweise bei einem Benefizkonzert des Kammerchors Camerata Carolina der Universität Heidelberg zusammengekommen. Aber auch die Bevölkerung möchte das KEK mit ins Boot holen und mit Vorträgen über medizi- nethische Themen wie beispielsweise über die Patientenver- fügung informieren. Prof. Eisenbach, der seit Mai 2015 an der GRN-Klinik Chefarzt für Gastroenterologie und Diabetologie ist, brachte die Idee des Ethik-Komitees aus seiner Heidelberger Zeit mit nach Weinheim. Seinerzeit setzten er und die katholische Klinik- seelsorgerin Monika Paschke-Koller, die kommissarisch den Vorsitz innehatte, den Prozess in Gang. Seit der Gründung der Ethik-AG 2017 wird die Ethik-Arbeit an der GRN-Klink intensiver verfolgt. Das KEK besteht aus mindestens fünf, aber nicht mehr als 15 Mitarbeitern aus mindestens drei unterschiedlichen Berufsgruppen, auch die hauptamtlichen Klinikseelsorgerinnen Paschke-Koller und Simone Britsch gehören dem Komitee an. Ehrenamtliche, wie Mitarbeiter Die vier Prinzipien der Medizinethik (Modell nach Beauchamp und Childress) Autonomie Das Autonomieprinzip spricht jeder Person Entschei- dungsfreiheit und das Recht auf Förderung der Entschei- dungsfähigkeit zu. Das Autonomieprinzip beinhaltet die Forderung der Einwilligung vor jeder diagnostischen und therapeutischen Maßnahme und die Berücksichtigung der Wünsche, Ziele und Wertvorstellungen des jeweiligen Patienten. Nicht-Schaden Das Prinzip der Schadensvermeidung fordert, schädliche Eingriffe zu unterlassen. Dies scheint zunächst selbstver- ständlich, kommt aber bei eingreifenden Therapien – zum Beispiel Chemotherapie – häufig in Konflikt mit dem Prinzip der Fürsorge. Fürsorge Das Prinzip der Fürsorge verpflichtet den Behandler zu aktivem Handeln, das das Wohl des Patienten fördert und ihm nützt. Das Fürsorgeprinzip steht häufig im Konflikt mit dem Autonomieprinzip und dem Prinzip der Schadensvermeidung. Hier sollte eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Schaden einer Maßnahme unter Einbeziehung der Wünsche, Ziele und Wertvorstel- lungen des Patienten vorgenommen werden. Gerechtigkeit Das Prinzip der Gerechtigkeit fordert eine faire, gleiche Verteilung von Gesundheitsleistungen. Gleiche Fälle sollten gleich behandelt werden, bei Ungleichbehandlung sollten moralisch relevante Kriterien konkretisiert werden. Infokasten der Hospizpflege oder der Grünen Damen, können ebenfalls Teil des KEKs werden, dessen Mitglieder regelmäßig im Austausch miteinander sind. Das KEK arbeitet unabhängig, die Mitglieder sind allein ihrem Gewissen unterworfen. Alle Anfragen werden vertraulich behandelt. Mehr Informationen zum Klinischen Ethik-Komitee gibt es bei Barbara Scherer (barbara.scherer@grn.de ). Der Kontakt kann hergestellt werden über das Sekretariat der Inneren Medizin bei Ulrike Obenauer unter 06201/892501, Fax 06201/892507 oder christoph.eisenbach@grn.de awe Spendenkonto der Klinik Sparkasse Heidelberg Stichwort: Ethik-Komitee IBAN: DE 72 6725 0020 0009 0552 15 BIC: SOLADES1HDB In der kleinen Harras 48 64756 Mossautal Tel. 06062 9184-0 info@seniorenhaus-odenwald.de www.seniorenhaus-odenwald.de Vollstationäre- und Kurzzeitpflege senioren haus odenwa ld Alten- und Pflegeheim GmbH Mossautal „Hier leben wir!“
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=