GRNplus Oktober / 2018

19 nen Zugang in der Leistenarterie bis zur Engstelle im Blutgefäß vorgeschoben. Um zu verhindern, dass sich die Gefäß- wand wieder verdickt, imprägnieren die Angiologen sie mit einem Medikament, das mittels eines aufblasbaren Ballons an der Katheterspitze an die Innenseite der Arterie gedrückt wird. „Ich schätze, dass wir auf diese Weise etwa 95 Pro- zent der Patienten eine Operation er- sparen können. Genaue Zahlen gibt es dazu derzeit noch nicht.“ Sollte später doch eine Operation nötig werden, ist dies problemlos möglich – es bleiben alle Behandlungsoptionen offen. Kohlendioxid statt Kontrastmittel Eine weitere Methode zeichnet die GRN-Klinik aus. Patienten, die einen Ka- thetereingriff an den Beinen benötigen, aber kein Kontrastmittel für die parallel durchgeführteRöntgenuntersuchungver- tragen, profitieren von einer schonenden Alternative: der CO 2 -Angiographie. Die- se ist ein etabliertes Verfahren zur Rönt- gen-Darstellung der Becken- und Bein- arterien. Davon profitieren Patienten mit Nierenfunktionsstörung, Schilddrü- sen-Überfunktion oder eben einer Kon- trastmittel-Allergie. An der GRN-Klinik kommt das Verfahren jährlich bei rund 20 Patienten zum Einsatz. „Diesen Pa- tienten könnte man sonst nicht auf die- se Weise helfen“, betont der Chefarzt. Patienten, die an der Schaufenster- krankheit leiden, sind in der GRN-Klinik in erfahrenen Händen. Die Abteilung für Kardiologie und Angiologie wurde 2016 von den Deutschen Gesellschaften für Angiologie (DGA) und für Kardiologie (DGK) als zertifizierte Qualifizierungs- stätte für die interventionelle katheter- basierte Therapie der arteriellen Gefäß- krankheit anerkannt. Was bedeutet das für die Patienten? „Die Zertifizierung ga- rantiert, dass die durch die beiden gro- ßen Fachgesellschaften unserer Diszip- lin aufgestellten Qualitätskriterien erfüllt sind und regelmäßig überprüft werden. Darauf sollten Patienten bei der Klinik- wahl achten“, sagt Dr. Korosoglou. Bei der sogenannten Rotationsatherektomie („Minifräse) werden verkalkte Ablagerungen in der Leistenarterie (Bild A, blauer Pfeil) mit Hilfe eines rotierenden Bohrkopfs (Bild B, blau- er Pfeil) in der Kathe- terspitze entfernt. Nach Rotationsatherektomie ist die Engstelle im Gefäß fast nicht mehr erkennbar (Bild C). Nach einer anschließen- den Aufdehnung (Bild D) des Gefäßes mit einem speziellen medikamen- ten-beschichteten Ballon ist die zuvor stark einge- schränkte Durchblutung wieder hergestellt (Bild D). In den meisten Zentren in Deutschland werden solche Läsionen der Leistenarterien noch offen operativ entfernt. In der GRN-Klinik Wein- heim ist inzwischen diese sichere und kom- fortable Möglichkeit der endovaskulären Thera- pie, also im Innern der Blutgefäße, auch für die Behandlung der Leis- tenarterie gut etabliert. Fotos: GRN Infokasten > Die Angiologie (Angio ist das griechische Wort für Gefäß) umfasst die Diagnose und Behandlung von Gefäßerkrankungen und ihren Folgen. > Als Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK) werden Arteriosklerose in den Beinarterien und die da- mit einhergehenden Durchblutungsstörungen in Beinen und Füßen bezeichnet. > In der GRN-Klinik Weinheim werden jährlich rund 800 stationäre Patienten mit pAVK als Haupt- oder Nebendiagnose behandelt. > An der Weinheimer Klinik werden rund 250 periphere Angiographien jährlich durchgeführt. > Über 95 Prozent der Eingriffe davon sind kombinierte Eingriffe von Diagnostik und interventioneller Therapie in der gleichen Sitzung mittels einfacher Ballon-Angioplastie (Verfahren zur Erweiterung beziehungsweise Wiederöffnung der verengten oder verschlosse- nen Blutgefäße), Ballon-Angioplastie mit beschichteten Ballons, Stent-Implantation, Rotationsatherektomie („Minifräse“) oder Rotati- onsthrombektomie (Gerinnselentfernung mittels Rotarexkatheter). > Das Team in der GRN-Klinik besteht aus vier Oberärzten und einer Fachärztin, als gemeinsame innere Abteilung zählt das Team 19 Assistenzärzte sowie neun Schwestern und einem Pfleger im Kardiofunktionsbereich. Professor Dr. Grigorios Korosoglou bei einem Kathetereingriff am Bein eines Patienten: Bei der sogenann- ten CO 2 -Angiographie wird statt Röntgen-Kontrastmittel das Gas Kohlendioxid eingesetzt, falls die Patienten kein Kontrastmittel für die parallel durchgeführte Röntgenun- tersuchung vertragen. Foto: GRN

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