GRNplus Oktober / 2018

12 Bei ihrer Runde durch den Park des Betreuungszentrums grüßt sie freundlich Bewohner und Kollegen, die ihr entgegenkom- men. Anke Sterba ist seit 29 Jahren als Krankenpflegehelferin im Betreuungszentrum tätig und gehört damit schon fast zum Inventar. „Ein Lächeln öffnet alle Türen und trägt zur Lebens- qualität bei“, sagt sie. Es habe schon länger in ihr geschlum- mert, vor zwei Jahren hat sie sich schließlich dazu entschieden, das Examen in Altenpflege zu absolvieren. Die zweijährige Aus- bildung hat sie nun mit der Note 1,0 abgeschlossen. Außerdem wird sie im Dezember die Weiterbildung in der Palliativpflege abschließen. Nochmal zurück in den Unterricht mit fast 50 – gab es jemals Zweifel? „Nein, die gab es nicht. Es geht immer noch was. Egal wie alt man ist. Ich sagte mir: Jetzt ist meine Zeit. Jetzt starte ich nochmal durch. Und ich wurde von meinem Arbeitgeber in meinem Wunsch unterstützt.“ Sterba ist seit fast 30 Jahren in der Pflege – kann sie einen Wandel in diesem Berufsfeld erkennen? „Pflege ist leider sehr wirtschaftlich geworden. Alles muss dokumentiert werden, was zeitaufwendig ist. Pflege ist und bleibt aber ein Handwerk. Zu- hören ist mehr wert als jedes Medikament“, sagt sie. Mit Blick auf ihre Erfahrung in der Pflege betont sie: „Um anderen viel zu geben, muss man sich aber auch selbst gut pflegen.“ Sie arbeitet gerne mit Menschen zusammen. Außerdem sei das Repertoire an Erkrankungen groß, was den Beruf spannend mache. Nicht selten begleitet man die Bewohner auch bis zum Tod. Den Umgang damit müsse man lernen. „Man muss nach Feierabend abschalten können – das ist wichtig und hat nichts mit Härte zu tun“, sagt sie. Am besten kann sie das mit Familie und Freunden im heimischen Garten. „Ich liebe das Leben“, sagt sie mit einem Lächeln. Ist die Pflege in der heutigen Zeit denn noch ein attraktives Berufsfeld? „Es ist zumindest kein einfacher Beruf. So ehrlich muss man sein. Man muss viel Wissen über physiologische Abläufe und viel Empathie mitbringen. In Sachen Gehalt muss sich etwas ändern. Man arbeitet zu 100 Prozent, also muss man auch davon leben können.“ Was denkt sie, wie die Pflege in wei- teren 30 Jahren aussehen wird? „Es gibt schon Pilotprojekte mit Pflegerobotern, die bei Bedarf einen Rollator oder Toilettenstuhl bringen. Aber ob so wirklich die Zukunft aussieht?“, fragt sie und zuckt mit den Schultern. Eines sei sicher: „Der Mensch ist nicht ersetzbar, denn vieles läuft nonverbal. Ich möchte weiter in der Pflege arbeiten, weil es ein schöner Beruf ist.“ awe Anke Sterba (links) mit Bewohner Hans-Joachim Schulz und Pflegedienstleiterin Sonja Beetz. Foto: sl „Man muss sich auch selbst gut pflegen“ Anke Sterba ist seit 29 Jahren als Krankenpflegehelferin im Betreu- ungszentrum tätig. Vor zwei Jahren entschloss sie sich dazu, noch ein- mal die Schulbank zu drücken. Seit diesem Jahr hat sie ihr Examen in Altenpflege in der Tasche. „Der Ho- rizont öffnet sich total“, sagt sie.

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