GRNplus Oktober / 2018
11 Sonja Beetz (links), Pflegedienstleiterin des Betreuungszentrums, und Sandra Riechers, Pflegedienstleiterin der GRN- Klinik und der Klinik für Geriatrische Rehabilitation, im Gespräch. Foto: sl Riechers: Pflegen kann jeder, der sich berufen fühlt und Lust am Lernen hat, schließlich ist fachliche Kompetenz gefordert. In der GRN-Klinik schnuppern jährlich mehr als 100 Praktikanten in den Beruf. Seit zwei Jahren nimmt auch die Anzahl Geflüch- teter zu. Da Kommunikation im Pflegeberuf ein essentieller Bestandteil ist, haben wir enorm mit sprachlichen Hürden zu kämpfen. Dennoch bieten sich auch Chancen. So können bei- spielsweise Menschen ohne berufliche Bildung zunächst als Pflegehelfer einsteigen. Innerhalb eines Jahres absolvieren sie eine Ausbildung in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar in Wiesloch. Viele fühlen sich danach ermutigt, eine weitere Ausbildung in der Pflege anzugehen. GRNplus: Wie beurteilen Sie den Pflegenotstand ? Beetz: Der Pflegenotstand ist in ganz Deutschland ein großes Problem. Allerdings sind wir im BZ mit Fachkräften gut ausge- stattet. Das erreichen wir durch die Ausbildung eigenen Perso- nals sowie durch eine Leitungskultur, die uns von anderen Ein- richtungen abgrenzt. So sind allein im Jahr 2017 vier Schüler zu uns gewechselt und haben ihre Ausbildung fortgesetzt. Unsere Mentorin Susann Trölenberg kümmert sich um die Auszubilden- den. Einen großen Vorteil haben wir als GRN-Verbund, in dem Kliniken und Heime voneinander profitieren. So kann ein Schü- ler, der im BZ nicht übernommen wird, in der Klinik oder Reha- klinik arbeiten, wenn dort Bedarf ist. Riechers: Zwischen 1999 und 2015 ist die Zahl der Pflege- bedürftigen von 2 Millionen auf 2,5 Millionen gestiegen. Das Bundesministerium für Gesundheit kalkuliert für das Jahr 2060 in Deutschland 4,7 Millionen pflegebedürftige Menschen. Laut statistischem Bundesamt ist die Zahl der Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst im Krankenhaus aber seit 1991 nur un- wesentlich gestiegen. Medien sprechen von 36000 unbesetzten Stellen in der Alten- und Krankenpflege. Auch wir bemerken die schlechte Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Der Wettbe- werb um die Pflegekräfte wird offensiver, was bei Hebammen und OP-Fachkräften deutlich spürbar ist. Auch die übrigen Stellen können nur mit Verzögerungen nachbesetzt werden. Es ist zunehmend wichtiger, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Neben einer fairen Vergütung sind beispielsweise Fortbildungs- möglichkeiten wichtig. GRNplus: Was macht professionelle Pflege aus? Beetz: Die an das Personal gestellten Ansprüche in der heuti- gen Pflegelandschaft sind extrem hoch. Dem begegnen wir durch fundierte Aus- sowie umfassende Fort- und Weiterbil- dung, wie zum Beispiel für die Bereiche Fachkraft für Geron- topsychiatrie, Palliativversorgung oder Hygiene. Diese Angebote werden von unseren Mitarbeitern gerne in Anspruch genom- men und sorgen für eine stetig steigende Qualität der Pflege. Riechers: Professionell zu pflegen bedeutet, über bestimmte Kompetenzen zu verfügen, sowohl fachlich als auch zwischen- menschlich. Es bedeutet auch, wissenschaftliche Erkenntnisse durch Fachzeitschriften, Seminare und Fortbildungen stets zu verfolgen. Die GRN bieten Weiterbildungsmöglichkeiten an, wie beispielsweise im Bereich der Anästhesie- und Intensivpflege oder im Bereich der Onkologie und Geriatrie. Praxisanleiter kümmern sich um die Auszubildenden und informieren an Schulen und auf Ausbildungsmessen über den Pflegeberuf. awe > GRN-Betreuungszentrum (in Kooperation mit anderen Ausbildungsstätten): Ausbildung zum/zur Altenpfleger/-in (Dauer: drei Jahre), Altenpflegehelfer/-in (Dauer: ein Jahr), Al- tenpflegehelfer/-in mit Migrationshintergrund (Dauer: zwei Jahre), Heilerziehungspfleger/-in (Dauer: drei Jahre), Heilerziehungsassistenten/-in (Dauer: zwei Jahre), Arbeitserzieher/-in bzw. Arbeitspäd- agogen (Dauer: zwei Jahre). Das Betreuungszentrum bietet außerdem ein Jahresberufspraktikum zum/zur Arbeitserzieher/-in an. > GRN-Klinik (in Kooperation mit anderen Ausbildungsstätten): Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/-in (Dauer: drei Jahre), Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/-in (Dauer: ein Jahr), Bachelor of Arts in der Pflege (Dauer: viereinhalb Jahre), GRN-Pflegeassistenten/-in (Weiterbildung für Quereinsteiger, Dauer: 14 Wochen), Operationstech- nische/-n Assistenten/-in (Dauer: drei Jahre), Medizinischen Fachangestellten (Dauer: drei Jahre). > Weitere Informationen gibt es unter www.grn.de Infokasten Pflegeberufe
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