GRNplus 1 / 2025

5 | GRNPLUS | Ausbildung GRN „Wir planen und organisieren, sind aber auch eine neutrale Anlaufstelle“, erzählen Martina Konrad und Tanja Stöckler. Die Auszubildenden können hier bestimmte Themen besprechen und ihr Herz ausschütten, etwa wenn es Konflikte auf einer Station oder in der Schule gibt. Alle Ausbildungskoordinatoren sind selbst ausgebildete Pflegekräfte und können deshalb gut nachvollziehen, was die jungen Menschen umtreibt. In den Gesprächen brechen oft auch persönliche Probleme auf. „Wenn jemand private Sorgen hat und deshalb bei der Arbeit den Kopf nicht freibekommt, können wir uns die Zeit nehmen, auch hier zu unterstützen. Das ist sehr wichtig, denn im Klinikalltag ist das oft nicht möglich.“ Ulrike Fuxa ergänzt: „Während man als Ausbildungskoordinator alles organisiert und immer ansprechbar ist, unterstützt man als Praxisanleiter beim Einsatz und sieht, wie der Auszubildende tatsächlich arbeitet.“ Wie die meisten ihrer Kollegen ist sie als Ausbildungskoordinatorin und Praxisanleiterin im Einsatz. Mindestens zehn Prozent der praktischen Ausbildung sind für die Praxisanleitung reserviert. Dabei wird viel Fachwissen weitergegeben, neue Fertigkeiten sowie Arbeitstechniken werden gezeigt, vermittelt und geübt. Die komplexe Ausbildung muss individuell geplant werden Mit der Reform der Pflegeausbildung 2020 wurden die drei Berufe Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger zusammengefasst. Examinierte Fachkräfte können also in allen Versorgungsbereichen eingesetzt werden. Durch diese Generalisierung sind nicht nur die gesetzlichen Vorgaben strenger geworden, auch der Organisationsaufwand ist gestiegen. An dieser Stelle kommen die Ausbildungskoordinatoren ins Spiel. Die Auszubildenden absolvieren ihre praktischen Einsätze nicht nur in den GRN-Kliniken, sondern auch bei Kooperationspartnern, beispielsweise im ambulanten Bereich. Umgekehrt müssen die Auszubildenden der Kooperationspartner Klinikeinsätze nachweisen, die ebenfalls von den Ausbildungskoordinatoren organisiert und begleitet werden. „Die Pflegeausbildung weist eine hohe Komplexität auf und muss genau geplant, gesteuert und überwacht werden“, so Jonas Pulignano. 2019 wurde die Ausbildungskoordination offiziell ins Leben gerufen, vorrangig mit dem Ziel, junge Menschen für die Pflege zu interessieren und zu begeistern. Management und Planung rückten erst nach und nach in den Vordergrund. „Wir mussten unsere Rolle erst finden und haben im Laufe der Jahre mehr Aufgaben und Verantwortungen dazubekommen“, erinnert sich Lisa Mittelberger. Zu Beginn gab es eine eigene Projektleitung und die Pflegedienstleitung war noch deutlich mehr eingebunden, etwa bei Bewerbungsgesprächen. Mittlerweile arbeiten die Ausbildungskoordinatoren in vielen Bereichen weitgehend autark, stimmen sich aber immer sehr eng mit den Pflegedienstleitungen ab. Botschafter der Pflege Die Arbeit der Ausbildungskoordinatoren beginnt bereits lange vor dem ersten Tag der neuen Azubis. Um junge Menschen für den Pflegebesuch zu begeistern, informieren sie regelmäßig direkt an den Schulen der Region. Pflegende arbeiten gemeinsam mit Ärzten und Therapeuten direkt für die Menschen. „Die Arbeit gibt so viel zurück“, betont Susann Trölenberg. Fast jeder ist irgendwann im Leben auf Pflege angewiesen, dennoch haben Pflegekräfte und auch die Ausbildungskoordinatoren oft den Eindruck, dass die Gesellschaft ein falsches Bild von ihrer Arbeit hat und sie zu wenig wertschätzt. Um das zu ändern, kommen Auszubildende immer öfter selbst zu Wort, begleiten beispielsweise die Schulbesuche und geben authentische Einblicke in ihren Alltag. Lisa Mittelberger achtet darauf, dass Auszubildende als Berufsanfänger an ihre alte Schule mitkommen. „Dadurch entsteht noch mal ein größeres Vertrauen. Es kommt sogar vor, dass Schüler schon ihren Lebenslauf mit zu dem Termin bringen.“ Ihre Kollegin Inga Bauder ergänzt: „Ich bin mit vielen Schulen in Viernheim und Weinheim aber auch mit der Jugendförderung vernetzt, das ist ein großer Vorteil.“ Foto: GRN

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