GRNplus 1 / 2025

19 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Schon gewusst? Das Altersmedizinische Zentrum Weinheim (AZW), unter der Leitung von Dr. med. Florian von Pein, Chefarzt Altersmedizin und Klinik für Geriatrische Rehabilitation, und Sandra Riechers, Pflegedienstleitung, hat es ich zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation älterer Patienten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit zu erhalten – insbesondere, wenn ihnen in Folge einer Erkrankung eine Behinderung droht oder diese bereits eingetreten ist. Das Altersmedizi- nische Zentrum ist interdisziplinär aufgestellt. Hier arbeiten alle Berufsgruppen sehr eng zusammen: Ärzte, Psychologen, Kranken- und Altenpflege und Therapeuten. Das Zentrum verbindet dabei Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Alterstraumatologie und bietet im Anschluss an die Behandlung eine Geria- trische Reha im gleichen Gebäude. 19 | GRNPLUS | Demenzbegleitung Weinheim Sandra Riechers | Foto: GRN Dr. Florian von Pein | Foto: GRN Klinik aktiv angefragt. Bei den Besuchen kommen nicht selten neue Patienten dazu. „Das ergibt sich etwa durch Gespräche mit den Kollegen, manchmal sehen wir auch auf dem Flur oder in den Zimmern, wenn jemand Unterstützung braucht“, erzählt Jasmin Schiebel. Die gelernte Pflegefachkraft ist seit 2021 Delir- und Demenzbegleiterin, ihre Kollegin Janine Karger kam im Januar 2025 dazu. „Man braucht schon sehr dynamische Personen dafür, die hartnäckig sind und voll dahinterstehen“, betont Dr. von Pein. „Wir brechen ja alte Strukturen auf und mischen uns auch bei der Behandlung ein.“ Grundsätzlich geht es immer darum, Stress zu reduzieren und Druck herauszunehmen. Dazu gehört beispielsweise auch, Untersuchungen, die nicht unbedingt notwendig sind, abzusagen oder räumliche Verlegungen zu verhindern. „In erster Linie profitieren unsere Patienten davon, dass sie eine Vertrauensperson an ihrer Seite haben“, sagt Dr. von Pein. Delir- und Demenzbegleiter verstehen sich als eine Art „Brücke“ in allerlei Richtung. „Wir vermitteln zwischen unserem Patienten und allen Berufsgruppen, die an der Versorgung beteiligt sind“, erläutert Schneeweiß. „Dabei stellen wir uns grundsätzlich auf die Seite des Patienten.“ Wie viel Unterstützung jemand braucht, ist ganz unterschiedlich und wird täglich neu erfasst. „Unser Tagesablauf richtet sich nach den Patienten, das ist nicht planbar“, so Schneeweiß. „Es kommt auch vor, dass einer von uns eine 8-stündige 1:1-Betreuung bei einem Patienten übernimmt.“ Das Team kümmert sich vor allem um Menell ausgewählten Themen, beispielsweise Natur, Haustiere oder auch persönliche Botschaften von der Familie, erreichen die Patienten auf einer emotionalen Ebene und bescheren hypoaktiven Menschen oft magische Momente. „Das Herz wird nicht dement. Emotionen haben wir alle, das macht uns aus“, so Jasmin Schiebel. Mit dem gestiegenen Bedarf ist auch das Team im Laufe der Jahre gewachsen. Mittlerweile unterstützen sechs engagierte Laienkräfte, die persönlich ausgesucht und intensiv geschult wurden, bei der Betreuung. Entscheidend für die Auswahl war vor allem die Empathie, die sie mitbringen. Die Betreuenden kümmern sich mehrere Tage persönlich um die betroffenen Menschen und werden somit zur Vertrauensperson, der Patienten Sorgen und Ängste anvertrauen. Pflegedienstleiterin Sandra Riechers ist stolz auf diese Entwicklung und die Zusammenarbeit. „Als Pflegekraft hätte ich mir so eine Unterstützung gewünscht. Da steckt man immer in dem Dilemma, dass man nicht alles leisten kann, was ein Patient braucht und was man auch gerne für ihn tun möchte.“ KS Die Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf Seite 38 Mehr Informationen zur Fachdisziplin: www.grn.de/ medizinische-fachzentren/ altersmedizinisches- zentrum-weinheim schen ab etwa 80 Jahren, aber oft auch um deutlich jüngere. Jasmin Schiebel erinnert sich an einen 58-jährigen Mann, den sie lange begleitet hat. Das Herz wird nicht dement Um Patienten zu aktivieren, nutzen die Delir- und Demenzbegleiter unterschiedliche Tools wie Puzzles, Märchen oder Spiele. Die meisten Patienten profitieren von persönlichen Gesprächen. Über Biografiearbeit können sie oft Vertrauen aufbauen. Und es muss nicht kompliziert sein: Die Sonnenblume aus Papier hat Jasmin Schiebel bei einer Fortbildung entdeckt. „Alle Themen, über die ein Patient mit Motivation und Freude erzählt, werden hier vermerkt und mit Zustimmung des Patienten am Bett befestigt. Sie sind Türöffner für alle Mitarbeiter, die mit dem Patienten in Kontakt treten.“ Das Qwiek.up ist ein Gerät, das visuelle und akustische Inhalte – Erlebnismodule – über USB-Stick an die Decke projiziert. Individu-

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