10 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Aaliyah Demirci (20) ist Auszubildende an der GRN-Klinik Eberbach und hat zuvor ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) hier absolviert. Wann ist die Entscheidung gefallen, nach dem FSJ auch die Ausbildung in der Klinik zu machen? Während der ersten Wochen FSJ habe ich bereits gemerkt, dass ich das weitermachen möchte. Ich habe mich beworben und konnte direkt nach dem FSJ in die Ausbildung wechseln. Ich wollte schon immer Menschen helfen, bereits im Kindergartenalter wollte ich Krankenschwester werden. Was alles dazugehört, habe ich dann im FSJ erfahren. Das Medizinische fand ich von Anfang an total interessant; EKG-Bilder kennenlernen, bei einer Kardio- version dabei sein, das ist richtig spannend. Beim FSJ habe ich auch zum ersten Mal erlebt, dass ein Mensch gestorben ist. Das sind Momente, die man nicht vergisst. Wie lernt man damit umzugehen? Bei schwierigen Erlebnissen wurde ich immer toll von meinem Team aufgefangen. Beim ersten Mal, als ein Patient gestorben ist, hat eine erfahrene Krankenschwester mit mir darüber gesprochen. Das hat mir sehr geholfen. Es gibt Schwerstkranke, die schlimme Diagnosen bekommen, da finde ich es wichtig, sie aufzufangen und für sie da zu sein. Auf der anderen Seite ist es so toll zu sehen, wenn jemand durch unsere Hilfe keine Schmerzen mehr hat oder wieder laufen kann. Die Patienten geben mir sehr viel zurück, das ist wirklich schön. Gab es schon Einsätze außerhalb der Klinik? Ja, ich wurde auch in der ambulanten Pflege und im Pflegeheim eingesetzt. Das war eine neue Erfahrung, da die Bewohner dort ja nicht akut krank sind, sondern dort leben und man mehr über sie erfahren und mit ihnen reden kann. Hier hat mir das Medizinische gefehlt, trotzdem war es für mich ein schöner und interessanter Einsatz. Die Geburtenstation in Sinsheim hat mir auch gut gefallen. Außerdem war ich im Fachbereich Psychiatrie. Das war noch mal eine ganz andere Art von Pflege, die man so im Krankenhaus gar nicht kennt. Diesen Einsatz macht man erst im dritten Lehrjahr, in der Schule wird man intensiv darauf vorbereitet. Ich wurde nie allein gelassen, eine Praxisanleiterin und ein Mentor waren immer an meiner Seite. Die Praxisanleiter begleiten alle Einsätze. Dabei sind auch immer Tage eingeplant, die man ganz mit ihnen verbringt, sogenannte Lerninseln. Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der Ausbildung? Die Innere Medizin interessiert mich sehr. Hier war ich während des FSJ und es ist bis heute ein bisschen wie Heimkommen, wenn ich die Station besuche. Im September war ich für zwei Wochen auf der Intensivstation, das hat mir super gefallen. Nach der Ausbildung gibt es dafür die Fachweiterbildung Anästhesie- und Intensivpflege, die möchte ich gerne machen. Hat die Ausbildung persönlich etwas verändert? Unbedingt. Bevor ich im Krankenhaus gearbeitet habe, war ich eine eher schüchterne Person, jetzt bin ich viel offener und selbstbewusster geworden und ich weiß, was ich kann. Ich versuche so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, die mich als Mensch ausmachen. Da passt die Pflege perfekt, denn sie entwickelt sich immer weiter und ich lerne jeden Tag etwas Neues. Und das ein Leben lang. Gibt es eine Botschaft, die Sie gerne teilen möchten? Ich höre oft: Du wischst ja eh nur den Hintern ab. Ich möchte den Leuten gerne erklären, was ich eigentlich mache. Es gibt so ein großes Spektrum, und was dahintersteckt ist vielseitig und spannend. Pflegefachleute sind so viel mehr, wir haben so viele verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten, die wir mit einem großen Fachwissen meistern. Nach der Ausbildung gibt es auch eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich in einem bestimmten Bereich zu spezialisieren, da ist für jeden etwas dabei. Es ist einfach ein wunderschöner Beruf. Aaliyah Demirci (20) Auszubildende Wie erleben angehende Pflegefachleute ihren Alltag? Zwei Auszubildende – eine im dritten, einer im ersten Jahr – erzählen, warum sie sich für den Beruf entschieden haben, was sie überrascht hat und was ihnen wichtig ist.
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