Abenteuer Ausbildung Die vielfältigen Möglichkeiten im GRN-Verbund Weitere Themen in dieser Ausgabe 1 | 2025 ▶ MVZ-Zweigpraxis Eberbach Ambulante Versorgung auf Klinikniveau ▶ Neubau Sinsheim Die Zukunft hat begonnen Das Gesundheitsmagazin der Gesundheitszentren Rhein-Neckar GESUNDHEITSZENTREN RHEIN-NECKAR GRN zum Mitnehmen kostenlos
Beratung, Planung, Kundendienst, Ersatzteile, eigene Werkstatt! und vieles mehr! Einrichtungshaus Willi Jäger GmbH Hauptstraße 191 ∙ 69488 Birkenau Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 9.30-18 Uhr und nach Vereinbarung www.jaeger-birkenau.de · Tel. 06201/3980 Seit über 60 Jahren Ihr Spezialist für: Möbel, Küchen und Gartenmöbel Gartenmöbel jetzt zu Winterpreisen! Deutschlands größte Gartenmöbelschau Wir planen Ihre Traumküche Zuhause wohlfühlen!
3 | GRNPLUS | Editorial/Inhalt Judith Masuch | Foto: GRN Katharina Elbs | Foto: GRN Stefan Dallinger | Foto: RNK Eine Klinik kann nur mit Menschen laufen. Mit Menschen, die sich in ihrem Job wohlfühlen. Nur dann funktioniert das System, nur dann profitieren die Patienten. Leider ist der Gesundheitssektor in Deutschland die Branche, die am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen ist. Das spüren wir auch im Rhein-Neckar-Kreis. Die GRN bilden deshalb jedes Jahr für diesen spannenden Arbeitsbereich aus und sind immer auf Nachwuchssuche. Im neuen GRNplus widmen wir uns daher dem wichtigen Thema Ausbildung. Hier erklären die Verantwortlichen, wie eine Ausbildung bei den GRN funktioniert, was Interessierte erwartet und was von ihnen erwartet wird. Auszubildende erzählen, wie ihr Alltag in der Klinik aussieht. Wir geben einen Überblick über die Vielfalt an Möglichkeiten, im Gesundheitsbereich tätig zu sein: von den „klassischen“ Gesundheitsberufen über Operationstechnische Assistenten bis hin zu kaufmännischen und technischen Bachelor-Studiengängen. Ein tolles Beispiel, wie im GRN-Verbund Menschen miteinander und für Menschen arbeiten, liefern Dr. Florian von Pein und Sandra Riechers. Gemeinsam mit dem Team der Demenzbegleitung in der GRN-Klinik Weinheim sind sie – im wahrsten Sinne des Wortes – „an der Seite der Patienten“. Für das Wohlergehen der Patienten hat die GRN-Klinik Eberbach unter Leitung von Dr. Bernhard Nitsche und Dr. Basem Meraikib die MVZ-Zweigpraxis Eberbach eröffnet. Hier versorgen Mediziner und Pflegekräfte Menschen mit gastroenterologischen Problemen in und rund um Eberbach. In der GRN-Klinik Schwetzingen erklärt Chefarzt Dr. Daniel Unger, wie in der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin miteinander gearbeitet wird. Und wie wichtig ein topmoderner Arbeitsplatz für die Mitarbeiterbindung und -gewinnung ist, weiß GRN-Klinikleiter Thorsten Großstück. In Sinsheim entsteht ein Neubau, der für Patienten und Klinikangestellte zukunftsweisend ist. Natürlich darf die Unterhaltung in Form von Rätseln, Gesundheitstipps, Rezepten und vieles mehr im Magazin nicht fehlen. Wir, die Verantwortlichen der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar, wünschen Ihnen viel Vergnügen mit dem neuen GRNplus. Liebe Leserinnen und liebe Leser! Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.grn.de oder auf Instagram www.instagram.com/grngesundheitszentren oder schreiben Sie uns eine E-Mail an: geschaeftsfuehrung@grn.de Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Magazin meist die männliche Form und meinen damit sowohl männliche und weibliche als auch diverse Personen. Inhalt Aktuelles 4 Ausbildung im GRN-Verbund Abenteuer Menschlichkeit – Jeder Tag ist anders 12 MVZ-Zweigpraxis Eberbach Ambulante Versorgung auf Klinikniveau 14 Anästhesie Schwetzingen „Wir wollen attraktiv für junge Ärzte sein“ 16 Neubau Sinsheim Die Zukunft hat begonnen 18 Demenzbegleitung Weinheim Immer an der Seite des Patienten 20 Kurz notiert Nachrichten aus den GRN Gesundheitszentren Gesund in der Region 26 Gesund in der Region Auf ins Abenteuer „Margaretenschlucht“ 28 Rätselspaß 29 Rezept 30 Termine GRN Gesundheitszentren 33 Ansprechpartner der GRN Gesundheitszentren 39 Impressum GESUNDHEITSZENTREN RHEIN-NECKAR Stefan Dallinger, Landrat Rhein-Neckar-Kreis Katharina Elbs, GRN-Geschäftsführerin Judith Masuch, GRN-Geschäftsführerin
4 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Mindestens viermal im Jahr kommen die Ausbildungskoordinatoren der GRN-Standorte zum persönlichen Austausch zusammen. Dazwischen telefonieren sie und sind immer wieder gemeinsam auf Messen, Fortbildungen oder Veranstaltungen zu finden. Auch wenn jeder Standort seine Spezialisierungen hat, gibt es viele Schnittstellen. Vernetzen macht deshalb durchaus Sinn, Konkurrenzdenken dagegen nicht. Zum ersten Treffen des Jahres empfangen Martina Konrad und Tanja Stöckler aus Schwetzingen ihre Kolleginnen und Kollegen an einem verregneten Mittwoch im Februar. Madline Hauck betreut die Azubis der Eberbacher Klinik. Inga Bauder und Lisa Mittelberger sind für die Klinik in Weinheim verantwortlich, Susann Trölenberg kümmert sich um das Betreuungszentrum der Zweiburgenstadt. Ulrike Fuxa ist Ausbildungskoordinatorin am Betreuungszentrum Sinsheim, Aaron Quick und Jonas Pulignano vertreten die dortige Klinik. Begleitung ab Tag 1 Die Ausbildungskoordinatoren sind für angehende Pflegefachkräfte von Anfang an eine feste Konstante. Eingehende Bewerbungen kommen direkt auf ihren Tisch. Sie wählen aus, fordern fehlende Unterlagen ein, laden zum Gespräch und entscheiden über eine Einstellung. Sie sind immer da, wenn es Fragen gibt, organisieren das Ankommen, gestalten den ersten Tag gemeinsam mit den Praxisanleitern und planen die Einsätze der nächsten drei Jahre. Um diese mit den Schulinhalten abzustimmen, sind die Ausbildungskoordinatoren regelmäßig in Kontakt mit den Lehrkräften. Die meisten Auszubildenden besuchen die hauseigene Schule, das Bildungszentrum Gesundheit in Wiesloch (BZG), die anderen werden an einer der Partnerschulen in der Region unterrichtet. Der Pflegeberuf ist komplex und gleichzeitig unglaublich facettenreich. Im Rahmen der Ausbildung in den vier GRN-Kliniken bekommen die Auszubildenden Einblicke in ein großes Spektrum. Je nach Stärken und Interessen stehen ihnen eine Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten offen. Die Ausbildungskoordinatoren, die den Weg der angehenden Fachleute begleiten, zeigen, wie die Ausbildung bei den GRN aussieht. Jeder Tag ist anders Abenteuer Menschlichkeit
5 | GRNPLUS | Ausbildung GRN „Wir planen und organisieren, sind aber auch eine neutrale Anlaufstelle“, erzählen Martina Konrad und Tanja Stöckler. Die Auszubildenden können hier bestimmte Themen besprechen und ihr Herz ausschütten, etwa wenn es Konflikte auf einer Station oder in der Schule gibt. Alle Ausbildungskoordinatoren sind selbst ausgebildete Pflegekräfte und können deshalb gut nachvollziehen, was die jungen Menschen umtreibt. In den Gesprächen brechen oft auch persönliche Probleme auf. „Wenn jemand private Sorgen hat und deshalb bei der Arbeit den Kopf nicht freibekommt, können wir uns die Zeit nehmen, auch hier zu unterstützen. Das ist sehr wichtig, denn im Klinikalltag ist das oft nicht möglich.“ Ulrike Fuxa ergänzt: „Während man als Ausbildungskoordinator alles organisiert und immer ansprechbar ist, unterstützt man als Praxisanleiter beim Einsatz und sieht, wie der Auszubildende tatsächlich arbeitet.“ Wie die meisten ihrer Kollegen ist sie als Ausbildungskoordinatorin und Praxisanleiterin im Einsatz. Mindestens zehn Prozent der praktischen Ausbildung sind für die Praxisanleitung reserviert. Dabei wird viel Fachwissen weitergegeben, neue Fertigkeiten sowie Arbeitstechniken werden gezeigt, vermittelt und geübt. Die komplexe Ausbildung muss individuell geplant werden Mit der Reform der Pflegeausbildung 2020 wurden die drei Berufe Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger zusammengefasst. Examinierte Fachkräfte können also in allen Versorgungsbereichen eingesetzt werden. Durch diese Generalisierung sind nicht nur die gesetzlichen Vorgaben strenger geworden, auch der Organisationsaufwand ist gestiegen. An dieser Stelle kommen die Ausbildungskoordinatoren ins Spiel. Die Auszubildenden absolvieren ihre praktischen Einsätze nicht nur in den GRN-Kliniken, sondern auch bei Kooperationspartnern, beispielsweise im ambulanten Bereich. Umgekehrt müssen die Auszubildenden der Kooperationspartner Klinikeinsätze nachweisen, die ebenfalls von den Ausbildungskoordinatoren organisiert und begleitet werden. „Die Pflegeausbildung weist eine hohe Komplexität auf und muss genau geplant, gesteuert und überwacht werden“, so Jonas Pulignano. 2019 wurde die Ausbildungskoordination offiziell ins Leben gerufen, vorrangig mit dem Ziel, junge Menschen für die Pflege zu interessieren und zu begeistern. Management und Planung rückten erst nach und nach in den Vordergrund. „Wir mussten unsere Rolle erst finden und haben im Laufe der Jahre mehr Aufgaben und Verantwortungen dazubekommen“, erinnert sich Lisa Mittelberger. Zu Beginn gab es eine eigene Projektleitung und die Pflegedienstleitung war noch deutlich mehr eingebunden, etwa bei Bewerbungsgesprächen. Mittlerweile arbeiten die Ausbildungskoordinatoren in vielen Bereichen weitgehend autark, stimmen sich aber immer sehr eng mit den Pflegedienstleitungen ab. Botschafter der Pflege Die Arbeit der Ausbildungskoordinatoren beginnt bereits lange vor dem ersten Tag der neuen Azubis. Um junge Menschen für den Pflegebesuch zu begeistern, informieren sie regelmäßig direkt an den Schulen der Region. Pflegende arbeiten gemeinsam mit Ärzten und Therapeuten direkt für die Menschen. „Die Arbeit gibt so viel zurück“, betont Susann Trölenberg. Fast jeder ist irgendwann im Leben auf Pflege angewiesen, dennoch haben Pflegekräfte und auch die Ausbildungskoordinatoren oft den Eindruck, dass die Gesellschaft ein falsches Bild von ihrer Arbeit hat und sie zu wenig wertschätzt. Um das zu ändern, kommen Auszubildende immer öfter selbst zu Wort, begleiten beispielsweise die Schulbesuche und geben authentische Einblicke in ihren Alltag. Lisa Mittelberger achtet darauf, dass Auszubildende als Berufsanfänger an ihre alte Schule mitkommen. „Dadurch entsteht noch mal ein größeres Vertrauen. Es kommt sogar vor, dass Schüler schon ihren Lebenslauf mit zu dem Termin bringen.“ Ihre Kollegin Inga Bauder ergänzt: „Ich bin mit vielen Schulen in Viernheim und Weinheim aber auch mit der Jugendförderung vernetzt, das ist ein großer Vorteil.“ Foto: GRN
6 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Ausgehend von einer Initiative der IHK gibt es in Schwetzingen seit kurzem auch die ersten Ausbildungsbotschafter. Auszubildende mit einem souveränen Auftreten, die hinter dem Beruf stehen, werden geschult, um eigenständig kurze Vorträge an den Schulen zu halten und Fragen zu beantworten. „Diese Ansprache auf Augenhöhe hat bereits einige Schüler zu Bewerbungen motiviert“, freut sich Martina Konrad. Wir machen viel möglich In einem Krankenhaus ist es selbstverständlich, dass Patienten rund um die Uhr betreut werden. Das ist natürlich mit Schichtdienst verbunden und genau dieser schreckt viele ab. Das muss nicht sein. „Der Schichtdienst hat auch Vorteile. Wer am Sonntag arbeitet, kann unter der Woche beispielsweise Arzttermine wahrnehmen oder entspannt einkaufen“, erklärt Aaron Quick. Wenn es darum geht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sind unregelmäßige Arbeitszeiten aber immer noch eine Herausforderung. An allen GRN-Standorten sind junge Mütter in der Ausbildung – tatsächlich ist der Pflegeberuf noch überwiegend weiblich besetzt. Um ihnen den Alltag zu erleichtern, gehen die Ausbildungskoordinatoren bei der Dienstplanung auf ihre besondere Situation ein: beispielsweise die alleinerziehende Mutter, die ihren Frühdienst um 7.30 statt um 7 Uhr beginnen kann, um das Kind vorher zur Betreuung bringen zu können. Wenn Probleme frühzeitig angesprochen werden, findet sich in der Regel auch immer eine Lösung. Das gilt auch für Auszubildende, die Sprachkurse besuchen, in Vereinen aktiv sind oder zur freiwilligen Feuerwehr gehören. Wenn sich die Ausnahmen im Rahmen halten, machen die Ausbildungskoordinatoren viel möglich. Dabei müssen sie aber im Blick haben, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Dazu gehört beispielsweise, dass während der Ausbildung 80 Nachtdienststunden absolviert werden müssen. Jeder kann seinen Bereich finden Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels übernehmen Pflegefachfrauen und -männer mehr und mehr die Rolle von Managern mit Führungskompetenz. Sie leiten Teams mit Assistenz- und Hilfskräften oder Praktikanten. „Wer bereit ist, lebenslang zu lernen, kann viel erreichen“, sagt Martina Konrad. „Medizin und Pflege verändern sich ständig, da ist es wichtig am Ball zu bleiben.“ Die Möglichkeiten nach der Ausbildung sind so vielfältig, dass jeder seinen Bereich findet. Die Weinheimer Ausbildungskoordinatorinnen nennen 68 Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Examen. Es gibt nicht nur die Pflege auf den Stationen, sondern auch die funktionelle Pflege, etwa in der Notaufnahme, der Intensivstation Die Ausbildungskoordinatoren stehen den angehenden Fachkräften mit Rat und Tat zur Seite. v.l.n.r.: Ulrike Fuxa, Lisa Mittelberger, Martina Konrad, Jonas Pulignano, Inga Bauder, Aaron Quick, Susann Trölenberg, Madline Hauck, Tanja Stöckler. | Foto: KS
7 | GRNPLUS | Ausbildung GRN oder im OP. Wer technisch interessiert ist, ist hier bestens aufgehoben. Wer beraten möchte, findet beispielsweise in der Demenz- oder Stillbegleitung seinen Platz. Ausgebildete Pflegekräfte können in niedergelassenen Praxen, in der Altenpflege, in Dialysezentren, in der Psychiatrie, der Verwaltung oder sogar als Schulkrankenschwester arbeiten. „Neben den Fachweiterbildungen ist auch ein Studium ohne Abitur möglich“, berichtet Madline Hauck, die selbst Pflegepädagogin ist. Die Ausbildung im GRN-Verbund öffnet viele Türen, sich im Gesundheitsbereich weiterzubilden. Die Auszubildenden schlüpfen in die Rolle der Patienten. | Foto: msch Unkompliziert informieren und bewerben Wer mehr über die Pflegeausbildung und die Einsatzgebiete danach erfahren möchte, kann sich direkt bei den Ausbildungskoordinatoren melden. „Wir bieten auch eine Art Berufsberatung an, stellen Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten oder Alternativen vor“, so Aaron Quick. Viele haben so schon Wege kennengelernt, von denen sie vorher nichts wussten – einfach anrufen oder anschreiben und einen Termin ausmachen. Nicht nur das Informieren, auch das Bewerben ist sehr einfach und unkompliziert – sogar per WhatsApp können Interessierte eine Bewerbung an die GRN schicken. Kontaktdaten der Ausbildungskoor- dinatoren finden Sie in der jeweiligen Stellenausschreibung unter karriere.grn.de/ beruf-karriere/ausbildung- duales-studium.
8 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Info In der Klinik ausgebildet Diese Ausbildungen bieten die Gesundheitszentren Rhein Neckar GmbH an. Mehr Informationen unter www.karriere.grn.de Ausbildung in der Pflege Was: Pflegefachmann:frau Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: Breitgefächerte Einsatzbereiche in verschiedenen pflegerischen Settings wie z.B. der Akut-, Langzeit- und ambulanter Pflegebereich. Was: Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:in Ausbildungsdauer: 1 Jahr Einsatzbereich: Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist u.a. der Außendienst in der ambulanten Pflege (bspw. bei einem Pflegedienst) Was: Altenpflegehelfer:in Ausbildungsdauer: 1 Jahr Einsatzbereich: Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist der Außeneinsatz in der ambulanten Pflege (bspw. bei einem Pflegedienst) Was: Heilerziehungspfleger:in Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: Tätigkeiten im sozialpädagogischen wie auch sozialpflegerischen Bereich Was: Heilerziehungsassistent:in Ausbildungsdauer: 2 Jahre Einsatzbereich: Unterstützung der Fachkräfte in der Beratung, Begleitung, Pflege und Bildung von Menschen mit Behinderung oder psychischen Beeinträchtigungen Ausbildung immedizinisch- technischen Bereich Was: Operationstechnische:r Assistent:in (OTA) Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: Planung, Vorbereitung und Durchführung bevorstehender Operationen Kathrin Fessmann, Leiterin Personal- marketing und Recruiting, ist es vorallem auch wichtig, über die vielen Facetten und Chancen des Pflegeberufs zu informieren und Mythen zu widerlegen. „Pflegefachleute haben einen hochspezialisierten Beruf mit einem gleichzeitig breiten Spektrum, der sehr viel Wissen und Empathie erfordert. Pflege rettet Leben, schenkt Lebensqualität, spendet Trost, lindert Leiden“, betont sie. Auch im persönlichen Alltag bringt der Beruf viele Vorteile. „Man hat ein großes Netzwerk an Ärzten und Fachkräften, kann mit viel Fachwissen beraten, Freunde und Familie unterstützen, oder zu Arztterminen begleiten.“ Ein allumfassendes Programm für Auszubildende Neben der intensiven Begleitung durch Ausbildungskoordinatoren und Praxisanleiter profitieren die Auszubildenden im GRN-Verbund von einem Gesundheitsprogramm, das speziell für sie entwickelt wurde. Unter anderem geht es dabei um die Themen Stressmanagement, Kommunikation und Schichtarbeit. Das Ausbildungsgehalt in der Pflege ist deutlich höher als bei anderen Berufen. Aktuell bekommen die Azubis im ersten Lehrjahr 1.340,69 Euro. Mit dem Abschluss ist es außerdem möglich, in der gesamten EU und in der Schweiz zu arbeiten. Viele Schüler wissen nicht, welcher Berufszweig für sie der richtige wäre. Auch hier können die GRN Türen öffnen. Ob Praktikum, Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) – es gibt auch vielfältige Möglichkeiten, in den Beruf reinzuschnuppern, bevor man sich für eine Ausbildung entscheidet. „Der Einstieg ist ganzjährig möglich und viele starten darüber in den Beruf“, weiß Kathrin Fessmann. Im GRN-Verbund werden natürlich viele Pflegefachfrauen und -männer ausgebildet. Darüber hinaus gibt es viele weitere Berufsausbildungen, etwa Gesundheits- und Krankenpflegehelfer. Wer die einjährige Ausbildung zum Gesundheits- Kathrin Fessmann | Foto: GRN
9 | GRNPLUS | Ausbildung GRN und Krankenpflegehelfer absolviert hat, kann sich zudem weiter qualifizieren. Dafür gibt es auch eine Förderung von der Agentur für Arbeit. Auch die Ausbildungen zum Operationstechnischen Assistenten (OTA), Anästhesietechnischen Assistenten (ATA) oder Medizintechnischen Fachangestellten (MFA) bieten die GRN an. KS An einer Ausbildung bei den GRN interessiert? Details zu den verschiedenen Ausbildungen, Aufgaben, Anforderungen und Möglichkeiten können im GRN-Karriereportal erkundet werden. Aktuelle Stellenanzeigen und die direkten Kontaktmöglichkeiten sind dort ebenfalls zu finden. www.karriere.grn.de Was: Medizinische:r Fachangestellte:r (MFA) Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: Teamassistenz für den Pflegedienst und den ärztlichen Dienst Was: Anästhesietechnische:r Assisten:in (ATA) Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: u.a. Betreuung und Versorgung von Patienten vor, während und nach einer Operation in unterschiedlichen Fachabteilungen Ausbildungen im kaufmännischen Bereich Was: Kauffmann:frau im Gesundheitswesen Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: u.a. Verwaltungsvorgänge, Geschäftsprozesse und Dienstleistungen planen und organisieren Duales Studium Was: Bachelor of Arts (B.A.) BWL Gesundheitsmanagement Ausbildungsdauer: 3 Jahre (sechs Semester) Einsatzbereich: u.a. Controlling, Rechnungs- und Personalwesen, absatzwirtschaftlich orientierte Bereiche von Kliniken und zunehmend auch Assistenzstellen der Geschäftsführung oder Positionen in Beratungs- und Prüfungsgesellschaften Was: Physician Assistent (B.Sc) Ausbildungsdauer: 3 Jahre Einsatzbereich: Konservative und operative Patientenversorgung, Funktionsdiagnostik, Notfallversorgung FSJ und BFD Was: Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst Dauer: 12 Monate Einsatzbereich: Krankenhaus, Betreuungszentrum, Seniorenzentrum, Technik, IT und Verwaltung Die Ausbildungskampagne der GRN spricht Menschen für verschiedene Berufszweige an. Ausbildungen können in den Kliniken und in den Betreuungszentren absolviert werden.
10 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Aaliyah Demirci (20) ist Auszubildende an der GRN-Klinik Eberbach und hat zuvor ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) hier absolviert. Wann ist die Entscheidung gefallen, nach dem FSJ auch die Ausbildung in der Klinik zu machen? Während der ersten Wochen FSJ habe ich bereits gemerkt, dass ich das weitermachen möchte. Ich habe mich beworben und konnte direkt nach dem FSJ in die Ausbildung wechseln. Ich wollte schon immer Menschen helfen, bereits im Kindergartenalter wollte ich Krankenschwester werden. Was alles dazugehört, habe ich dann im FSJ erfahren. Das Medizinische fand ich von Anfang an total interessant; EKG-Bilder kennenlernen, bei einer Kardio- version dabei sein, das ist richtig spannend. Beim FSJ habe ich auch zum ersten Mal erlebt, dass ein Mensch gestorben ist. Das sind Momente, die man nicht vergisst. Wie lernt man damit umzugehen? Bei schwierigen Erlebnissen wurde ich immer toll von meinem Team aufgefangen. Beim ersten Mal, als ein Patient gestorben ist, hat eine erfahrene Krankenschwester mit mir darüber gesprochen. Das hat mir sehr geholfen. Es gibt Schwerstkranke, die schlimme Diagnosen bekommen, da finde ich es wichtig, sie aufzufangen und für sie da zu sein. Auf der anderen Seite ist es so toll zu sehen, wenn jemand durch unsere Hilfe keine Schmerzen mehr hat oder wieder laufen kann. Die Patienten geben mir sehr viel zurück, das ist wirklich schön. Gab es schon Einsätze außerhalb der Klinik? Ja, ich wurde auch in der ambulanten Pflege und im Pflegeheim eingesetzt. Das war eine neue Erfahrung, da die Bewohner dort ja nicht akut krank sind, sondern dort leben und man mehr über sie erfahren und mit ihnen reden kann. Hier hat mir das Medizinische gefehlt, trotzdem war es für mich ein schöner und interessanter Einsatz. Die Geburtenstation in Sinsheim hat mir auch gut gefallen. Außerdem war ich im Fachbereich Psychiatrie. Das war noch mal eine ganz andere Art von Pflege, die man so im Krankenhaus gar nicht kennt. Diesen Einsatz macht man erst im dritten Lehrjahr, in der Schule wird man intensiv darauf vorbereitet. Ich wurde nie allein gelassen, eine Praxisanleiterin und ein Mentor waren immer an meiner Seite. Die Praxisanleiter begleiten alle Einsätze. Dabei sind auch immer Tage eingeplant, die man ganz mit ihnen verbringt, sogenannte Lerninseln. Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der Ausbildung? Die Innere Medizin interessiert mich sehr. Hier war ich während des FSJ und es ist bis heute ein bisschen wie Heimkommen, wenn ich die Station besuche. Im September war ich für zwei Wochen auf der Intensivstation, das hat mir super gefallen. Nach der Ausbildung gibt es dafür die Fachweiterbildung Anästhesie- und Intensivpflege, die möchte ich gerne machen. Hat die Ausbildung persönlich etwas verändert? Unbedingt. Bevor ich im Krankenhaus gearbeitet habe, war ich eine eher schüchterne Person, jetzt bin ich viel offener und selbstbewusster geworden und ich weiß, was ich kann. Ich versuche so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, die mich als Mensch ausmachen. Da passt die Pflege perfekt, denn sie entwickelt sich immer weiter und ich lerne jeden Tag etwas Neues. Und das ein Leben lang. Gibt es eine Botschaft, die Sie gerne teilen möchten? Ich höre oft: Du wischst ja eh nur den Hintern ab. Ich möchte den Leuten gerne erklären, was ich eigentlich mache. Es gibt so ein großes Spektrum, und was dahintersteckt ist vielseitig und spannend. Pflegefachleute sind so viel mehr, wir haben so viele verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten, die wir mit einem großen Fachwissen meistern. Nach der Ausbildung gibt es auch eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich in einem bestimmten Bereich zu spezialisieren, da ist für jeden etwas dabei. Es ist einfach ein wunderschöner Beruf. Aaliyah Demirci (20) Auszubildende Wie erleben angehende Pflegefachleute ihren Alltag? Zwei Auszubildende – eine im dritten, einer im ersten Jahr – erzählen, warum sie sich für den Beruf entschieden haben, was sie überrascht hat und was ihnen wichtig ist.
11 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Wie kam es dazu, die Ausbildung zum Pflegefachmann zu beginnen? Ich habe vorher verschiedene Sachen ausprobiert, unter anderem eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen. Das war aber nichts für mich, da hat mir das Menschliche gefehlt. Ich bin sehr kommunikativ und sitze nicht so gerne still, ein Bürojob hat da einfach nicht gepasst. Mein Freund ist selbst Pfleger hier auf der Intensivstation. Er liebt seine Arbeit und wenn er davon erzählt, ist immer viel Begeisterung dabei. Ich dachte mir irgendwann, das klingt toll, so etwas möchte ich auch machen. Also habe ich mich beworben und hatte das Gespräch mit Frau Bauder. Wie war dann der Einstieg? Der war richtig gut, ich hätte nicht erwartet, dass man so begleitet wird. Am Anfang gab es ein Treffen, bei dem wir die anderen Azubis und die Ausbildungskoordinatoren kennenlernen konnten. Dann ging es erst mal für zwei Monate in die Schule. Vor unserem ersten Einsatz im Krankenhaus waren wir eine Woche lang nur mit den Ausbildungskoordinatoren und Praxisanleitern zusammen. Es gab Kurse, wir haben viel gesprochen und wurden intensiv vorbereitet. Vor dem ersten Tag mit den Patienten hatte ich schon Angst, dann hat aber alles super geklappt. Ich bin eigentlich immer gutgelaunt und das kam bei den Patienten gut an. Einige haben mir schon vorausgesagt, dass ich mal ein richtig guter Pfleger werde, das war eine schöne Bestätigung. Wie klappt es denn mit der Verbindung von Theorie und Praxis? Die Praxisanleiter besprechen sich mit der Klassenlehrerin und wissen dann, was bisher in der Schule gemacht wurde, um das zu trainieren. Die schulische Ausbildung mache ich am BZG in Wiesloch, da passiert viel im Skills Lab. Ich war wirklich überrascht, was da alles möglich ist. Da kommen Hightech-Puppen zum Einsatz, die atmen, denen man den Blutdruck messen kann und vieles mehr. Das ist ein bisschen wie Big Brother, ein Haus mit mehreren Räumen, wo man verschiedene Tätigkeiten üben kann und Feedback bekommt, was passt und woran wir noch arbeiten müssen. Hier üben wir auch Gespräche und lernen, bestimmte Regeln einzuhalten. Welche Rolle spielt die eigene Gesundheit im Rahmen der Ausbildung? Ein Teil der Ausbildung ist, dass wir lernen, auf uns selbst zu achten. Es gibt auch viele Angebote, etwa Ernährungsberatung. Wie ernährt man sich gesund, oder wie ernährt man sich am besten bei bestimmten Krankheiten. Ich habe selbst Diabetes, kann aber trotzdem ohne Probleme als Pfleger arbeiten. Kinästhetik spielt auch eine wichtige Rolle. Da geht es darum, die Bewegung der Patienten zu fördern und gleichzeitig die eigene körperliche Belastung zu reduzieren. Kürzlich hatten wir einen dreitägigen Kurs dazu. Hat sich die Sicht auf den Beruf seit dem Ausbildungsbeginn verändert? Auf jeden Fall. Vorher dachte ich ein Krankenpfleger putzt und wäscht vor allem, aber tatsächlich macht er viel mehr. Man lernt unheimlich viel, medizinisch, technisch und menschlich. Es gibt auch ganz viele Möglichkeiten, sich nach der Ausbildung weiter zu qualifizieren. Und mit der neuen Ausbildung können wir ohne weitere Qualifikation auch im europäischen Ausland arbeiten. Was wäre Ihre Botschaft nach den ersten Monaten der Ausbildung? Der Beruf des Pflegers oder der Pflegerin ist so viel mehr! Ohne die Pflege bleibt das Krankenhaus still. Wir bringen Menschen wieder auf die Beine, geben neuen Mut, sind Comedian und Angstnehmer. Wir sind dabei, wenn ein Licht erlischt aber auch wenn ein neues entflammt. Wir sind an dunklen Tagen aber auch an hellen Tagen immer an der Seite des Patienten. Joshua Liebler (25) Auszubildender Joshua Liebler (25) ist seit Oktober 2024 Auszubildender an der GRN-Klinik Weinheim.
12 | GRNPLUS | Ausbildung GRN 12 | GRNPLUS | MVZ-Zweigpraxis Eberbach Die MVZ-Praxis für Gastroenterologie sichert die fachärztliche Behandlung der Menschen in Eberbach und der Umgebung. Seit Jahresbeginn befindet sich die MVZ-Zweigpraxis im Erdgeschoss der GRN-Klinik Eberbach. Hier werden Patienten mit Beschwerden im Verdauungstrakt in der gastroenterologischen Praxis ambulant untersucht und behandelt. Die MVZ-Praxis ist eine Zweigpraxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Sinsheim, in dem kardiologische, onkologische und allgemeinmedizinische Leistungen angeboten werden. In den modern ausgestatteten Räumlichkeiten in Eberbach bieten der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Dr. Bernhard Nitsche, und Oberarzt Dr. Basem Meraikib gemeinsam mit ihrem Team alle Leistungen eines niedergelassenen Gastroenterologen an. Und diese Leistungen werden in und rund um Eberbach benötigt. Denn mehr als 20 Jahre arbeitete Dr. Nitsche eng mit seinem niedergelassenen Kollegen Dr. Wolfgang Ludwig zusammen, der seit Jahrzehnten als Facharzt für Gastroenterologie in seiner eigenen Praxis in Eberbach tätig war. Die beiden Mediziner kennen und schätzen sich, fachlich und menschlich. Als absehbar war, dass Dr. Ludwig Ende 2024 in den Ruhestand geht, waren sich die Fachärzte einig, dass es wichtig ist, die ambulante gastroenterologische Versorgung in Eberbach und der Region zu erhalten. Das war nicht selbstverständlich. Dr. Nitsche erklärt das Prozedere: „Es gibt sogenannte Zulassungsbezirke und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) prüft, wie viele fachärztlich tätige Internisten in Dr. Bernhard Nitsche | Foto: GRN Dr Basem Meraikib | Foto: GRN Ambulante Versorgung auf Klinikniveau In der MVZ-Zweigpraxis führen die Mitarbeiter auch die Darmkrebsvorsorge durch. | Foto: kop
13 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Gut zu wissen Ab dem 1. April 2025 gibt es im Rahmen der Krebsvorsorge eine Neuerung: Frauen haben dann bereits ab 50 statt 55 Jahren Anspruch auf eine Vorsorge-Koloskopie. Für Männer war die Darmspiegelung im Rahmen der Prävention schon vorher ab 50 möglich. Zweimal im Zeitraum von zehn Jahren übernehmen die Krankenkassen die Untersuchung. 13 | GRNPLUS | MVZ-Zweigpraxis Eberbach einem Zulassungsbezirk arbeiten.“ Ob diese Internisten tatsächlich Gastroenterologen oder etwa Kardiologen sind, wird dabei nicht vordringlich berücksichtigt. Allein auf Grundlage der Anzahl der Internisten entscheidet die KV, ob eine Praxis nachbesetzt wird. Das bedeutet: Ein Praxissitz, hier die gastroenterologische Praxis, muss nach einer Übernahme durch einen Arzt nicht an seinem alten Standort verbleiben. Prinzipiell könnte die KV die Praxis an einen anderen Ort im Zulassungsbezirk vergeben. Und der erfahrene Gastroenterologe fährt fort. „Einem Patienten kann zugemutet werden 40 Minuten bis zum nächsten Facharzt zu fahren. Gerade für ältere Menschen, die nicht so mobil sind, ist das aber oft schwierig. Außerdem werden wichtige Vorsorgeuntersuchungen eher nicht wahrgenommen, wenn die Wege zu lang sind.“ So ist die Eröffnung der Praxis am Krankenhaus ein Garant für die wohnortnahe Versorgung der Eberbacher und der Menschen in der Region. Dr. Nitsche und Dr. Meraikib diagnostizieren und behandeln Erkrankungen der Organe des gesamten Verdauungstraktes. Dazu zählen neben Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Dickdarm auch die Leber und Gallenblase sowie die Bauchspeicheldrüse. Neben dem Ultraschall ist das Endoskop ihr wichtigstes Instrument, nahezu alle Untersuchungen im Verdauungstrakt werden heute mit endoskopischen Verfahren durchgeführt. Der Begriff bedeutet wörtlich „in das Innere sehen“. Genau das passiert auch tatsächlich, wenn der Gastroenterologe ein schlankes, flexibles schlauchartiges Hightech-Instrument, das mit Lichtquelle und Kamera in HD-Qualität ausgestattet ist, an die zu untersuchende Stelle führt. Die beiden Fachärzte und das gesamte Team arbeiten sowohl in der Praxis als auch im stationären Bereich der GRN-Klinik Eberbach. Für die Patienten bringt das einige Vorteile mit sich. In ihrer Sprechstunde entscheiden die Spezialisten immer individuell, ob ein Eingriff ambulant durchgeführt werden kann, oder ob beispielsweise bestimmte Vorerkrankungen oder Risiken für einen stationären Aufenthalt sprechen. In beiden Fällen haben die Patienten die gleichen Ansprechpartner. Auch komplexere Untersuchungen und Behandlungen können in der Praxis ambulant durchgeführt werden. „Wir sind bestens ausgestattet und haben den Krankenhaus-Background. Sollte es zu Komplikationen kommen, können wir direkt, ohne Zeit- und Informationsverlust reagieren und, wenn notwendig, in den stationären Bereich überführen“, so Dr. Nitsche. Die Klinik verfügt über eine 24-stündige Endoskopie-Bereitschaft, eine 24-Stunden-Notaufnahme und eine Intensivstation für zusätzliche Sicherheit. Umgekehrt werden die Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt von vertrauten Personen in der Praxis weiterbehandelt, die den gesamten Behandlungsverlauf der Beschwerden bereits gut kennen. Mit der datenschutzrechtlichen Patientenfreigabe kann das Team auf die jeweiligen datenschutzrechtlichen Informationen aus Praxis und Krankenhaus zugreifen. Krebsvorsorge jetzt an der Klinik Bevor ein Termin in der Praxis vereinbart wird, ist es sinnvoll, die Beschwerden erst mit dem Hausarzt zu besprechen. Dieser kann eine erste Einschätzung vornehmen und den Patienten dann zur Weiterbehandlung überweisen. „Wir sind sehr gut mit den niedergelassenen Ärzten vernetzt“, so Dr. Nitsche. „Wenn der Kollege eine besondere Dringlichkeit feststellt, können wir das auch immer in der Terminvergabe berücksichtigen.“ Anders als im reinen Klinikumfeld können die Fachärzte der GRN-Klinik in der Praxis auch Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist für die Krebs-Früherkennung von unschätzbarem Wert. „Wir können mit der Endoskopie Krebsvorstufen, die sogenannten Polypen, bereits erkennen, also interventionell und minimalinvasiv Operationen vorbeugen und Leben retten“, erläutert Dr. Nitsche. Das Versorgungsangebot in der Praxis wird sehr gut angenommen. Die Patienten kommen aus Eberbach, dem Odenwald, dem Neckartal, dem Kraichgau und sogar aus Heidelberg. Dr. Nitsche: „Das zeigt deutlich, wie wichtig das Zentrum für die Menschen der Region ist.“ KS MVZ-Zweigpraxis Eberbach Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf Seite 34 www.grn.de/eberbach/klinik/innere-medizin/ schwerpunkte/gastroenterologie + + + + Brustprothesenversorgung & Bademoden Kompressions-Strumpf-Versorgung Venen- & Lymph-Kompetenzzentrum Moderner Prothesenbau Rehatechnik &Pallia�vVersorgung Alles zur Hauskrankenpflege Einlagenfer�gung nach elektronischer Fußmessung Scootercenter + + + + , , + + + + + + Brustprothesenversorgung & Bademoden St a- & Inkon�nenzversorgun Wu dmanage ent Kompressions-Strumpf-Versorgung Venen- & Lymph-Kompetenzzentrum Moderner Prothesenbau Rehatechnik &Pallia�vVersorgung Stomasprechstunde Alles zur Hauskrankenpflege Einlagenfer�gung nach elektronischer Fußmessung Scootercenter + + + + + Untere-Hauptstraße 4-6, 68766 Hockenheim Tel: 0 62 05 / 3 79 19 10 HAUPTSITZ IN BRÜHL Anton-Langlotz-Straße 6-8, 68782 Brühl Tel: 0 62 02 / 92 01 0-0 Fax: -130 Mo bis Fr: 09 bis 18 Uhr Sa geschlossen. 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14 | GRNPLUS | Ausbildung GRN „Wir wollen attraktiv für junge Ärzte sein“ Seit Anfang des Jahres hat Dr. Daniel Unger als Chefarzt die Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin an der GRN-Klinik in Schwetzingen übernommen. Zusätzlich zur optimalen Patientenversorgung hat er weitere Punkte auf seiner Prioritätenliste: das Haus als Ausbildungsstätte für junge Ärzte noch attraktiver zu machen und ein Team zu formen, das die Herausforderungen des Klinikalltags gut meistern kann. Als Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg ist die GRN-Klinik in Schwetzingen eine hervorragende Anlaufstelle für Nachwuchskräfte. „Hier können sie die Anästhesie von der Pike auf lernen, aber in einem deutlich behüteteren Umfeld als an einer Uniklinik“, sagt Dr. Unger. „Meine Oberärzte und ich wollen Wissen weitergeben und haben Freude daran, junge Kolleginnen und Kollegen anzuleiten und auszubilden.“ Nach und nach holt er neue Kräfte hinzu, damit genug Zeit ist, die Abläufe zu lernen und zusammenzuwachsen. „Im besten Fall haben wir einen bunten Mix aus erfahrenen Fachärzten und Weiterbildungsassistenten, damit unser Alltag reibungslos funktioniert“, erläutert Dr. Unger. Sein Ziel: „Wir wollen attraktiv für junge Ärzte sein und sie langfristig über die Facharztausbildung hinaus an uns binden.“ Arbeit mit Anspruch Zu tun gibt es reichlich: Die hochmoderne und leistungsfähige Intensivstation in Schwetzingen verfügt über 13 Betten, die im Zweischichtmodell rund um die Uhr betreut werden. Mehr als 6.000 Narkosen führt das Team pro Jahr durch, für den geburtshilflichen OP besteht der Anspruch, jederzeit ein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt holen zu können – und zwar innerhalb von wenigen Minuten. Hinzu kommen ein Akut-Schmerzdienst für die optimale Versorgung vor und nach Operationen sowie drei Notarztstandorte, die das Team in Schwetzingen mitbesetzt. „Das bedeutet bis zu 70 Dienste im Monat“, rechnet der Chefarzt und betont: „An manchen Tagen nehmen Organisation und Planung den größten Teil meines Tages ein.“ Gleichzeitig ist es das oberste Gebot, alle Patienten nach besten medizinischen Standards zu versorgen. 14 | GRNPLUS | Anästhe ie Dr. Daniel Unger | Foto: kop
15 | GRNPLUS | Anästhesie Schwetzingen Der Mix macht’s! Print und Digital. Hotline 07141 130-360 www.ihr-regionales.de Zutaten für einen gutenWerbecocktail: einen Teil Print einen SchussOnline und etwasSocial Media zur Abrundung Wollen Sie mehr über die Zutaten erfahren? Die Tatsache, dass Dr. Unger in Personalunion auch die Anästhesie und Intensivmedizin in der GRN-Klinik in Eberbach leitet, macht die Herausforderung nicht kleiner. Seit 2020 ist er Chefarzt am Scheuerberg. Momentan lässt sich der Spagat zwischen zwei Standorten gut bewältigen. „Das geht aber nur, weil wir in Eberbach so ein großartiges und eingespieltes Team sind, auf das ich mich zu 100 Prozent verlassen kann“, bringt es Dr. Unger auf den Punkt. Trotz des Koordinationsaufwandes sieht er in der doppelten Leitung auch Vorteile. So könne man zum Beispiel Prozesse, die in einem Haus gut laufen, auf die andere Klinik übertragen. Zukünftig werde zudem ein gemeinsames Personalausfallkonzept zwischen den Standorten angestrebt, und nicht zuletzt stärke das Modell das Denken im Klinikverbund, was langfristig wichtig für ein wirtschaftliches Handeln sei. Dr. Unger ist übrigens nicht der einzige Chefarzt mit zwei Standorten: Prof. Dr. Eberhard Scholz leitet sowohl die Kardiologie und Angiologie in Schwetzingen als auch in Sinsheim, Prof. Dr. Grigorios Korosoglou ist als Chefarzt für die Kardiologie, Angiologie und Pneumologie an den Kliniken in Weinheim und Eberbach verantwortlich. Die Zukunftsaussichten für die Anästhesie sehen gut aus. Ob medizinischer Fortschritt, der neue OP-Techniken mit sich bringt, oder eine alternde Gesellschaft – in Deutschland braucht es für jede OP einen eigenen Anästhesisten. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Intensiv-, Notfall-, Schmerz- oder Palliativmedizin machen die Facharztausbildung zudem für all jene spannend, die Abwechslung im Berufsleben suchen. bas Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf Seite 35. Mehr Informationen zur Fachdisziplin unter www.grn.de/schwetzingen/klinik/anaesthesie-und-intensivmedizin/die-fachdisziplin Hintergrund Facharztausbildung Die Facharztausbildung zum Anästhesisten dauert fünf Jahre. Anbieten darf sie nur, wer – wie die GRN-Klinik in Schwetzingen – eine Weiterbildungsermächtigung der Ärztekammer vorweisen kann. Um den gesamten Weiterbildungsinhalt vollumfänglich anzubieten, kooperiert die GRN-Klinik in Schwetzingen mit der Universitätsklinik Heidelberg.
16 | GRNPLUS | Ausbildung GRN 16 | G PL S | Neu au Sinsheim Schon gewusst? › Baubeginn Januar 2024 › Bauzeit circa drei Jahre › 128 Mio. Euro Gesamtkosten plus 13 Mio. Euro Sanierung und Erweiterung Energiezentrale › Erweiterung auf sechs OP-Säle und fünf Kreißsäle › Stärkung der internistischen Versorgung › Neubau der Intensivstation mit 12 INT-Betten (Überwachungsstation) und sechs "Intermediate Care Station"-Betten › Erweiterung der Neurologie auf acht Stroke-Betten und 20 neurologische Betten › Bau eines Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach Herr Großstück, ein Jahr Baustelle. Wie ist der Stand der Dinge? In diesem ersten Jahr ist enorm viel passiert. Zu Beginn war diese überwältigend große Baugrube, in der die Bauarbeiter und die Maschinen von oben aussahen wie kleine Lego-Figuren. Für uns war es beeindruckend zu sehen – raus aus der theoretischen Planung, rein auf die Baustelle. Was man besprochen hat, nahm nach und nach Form an, die Dimension des Gebäudes ließ sich erahnen. Das war ein Wow-Effekt. Jetzt haben wir die oberste Geschossebene erreicht. Es ist spannend, das Gebäude von Tag zu Tag „wachsen“ zu sehen. Schauen Sie jeden Tag auf der Baustelle vorbei? Wir stehen nicht täglich auf der Baustelle, nein. Vom Bestandsgebäude aus sieht man die Fortschritte auf der Baustelle sehr gut. Darüber hinaus haben wir eine Kamera installiert, mit der wir sogenannte Timelapse-Aufnahmen machen, also Zeitraffer-Videos. Schränken die Bauarbeiten den Klinikbetrieb ein? Die Baustelle funktioniert relativ autark, im aktuellen Krankenhausbetrieb haben wir kaum Störungen. Ganz unbemerkt bleibt es nicht, so werden in den kommenden Wochen die Durchbrucharbeiten in den Bestand durchgeführt – diese Beton- und Fräßarbeiten werden natürlich etwas lauter. Aber bisher läuft es ohne Zwischenfälle. So wurde vor Kurzem die Hauptwasserleitung für den neuen Abschnitt in Betrieb genommen. Da war die Klinik eine Nacht über sechs Stunden komplett vom Wasser getrennt. Für Ein Zukunftsbau, ein „Leuchtturmprojekt“ – der Klinikneubau in Sinsheim ist jetzt schon gespickt mit Superlativen. Kein Wunder, ist er doch mit 141 Millionen Euro das bisher größte Bauprojekt im Rhein-Neckar-Kreis. Im Februar 2024 erfolgte der ersehnte Spatenstich. Wie sieht es ein Jahr später auf der Baustelle nahe der Alten Waibstadter Straße aus? GRNplus hat sich mit GRN-Klinikleiter Thorsten Großstück unterhalten, der die Fortschritte jeden Tag hautnah beobachtet – und schwärmt. Die Zukunft hat begonnen Klinikleiter Thorsten Großstück und die Bauleiter Michael Schulz und Ursula Schulz von der ARCASS Planungsgesellschaft mbH bei einer Baustellenbegehung. | Foto: GRN
17 | GRNPLUS | Ausbildung GRN 17 | G PL S | Neu au Sinsheim solche Eingriffe in die Infrastruktur müssen wir als Klinik, als 24/7-Betrieb, Vorkehrungen treffen. Gemeinsam mit dem Team der Haustechnik konnten wir das reibungslos umsetzen. Das macht dann auch stolz. Liegen Sie im Zeitplan? Momentan sind wir sogar vor dem Zeitplan. Wenn alles klappt, wird noch vor der Sommerpause der markante Hubschrauberlandeplatz auf dem Gebäude erkennbar. Was ist das Besondere an diesem Neubau? Wir bauen eigentlich ein Krankenhaus ohne Bettenhaus – das heißt, wir haben in dem neuen Funktionsbau einfach einen enorm hohen technischen und medizin-technischen Anteil. Da sind zum einen der OP-Bereich, die Intensivstation, die Kreißsäle, Stroke-Unit, zentrale Notaufnahme, internistische Funktionsbereiche, Labor und Sterilgut-Versorgung. Und wir betreiben jede kritische Anlage im Redundanz-Modus, d.h. wenn eine Anlage ausfällt, können die Patienten weiterhin sicher behandelt werden. Diese hochkomplexen technischen Anlagen sind wirklich spannend und beeindruckend, jeder Quadratzentimeter ist hier optimiert und optimal genutzt. Kliniken sind per se sehr ressourcenintensiv. Das neue Gebäude entspricht den modernsten Ansprüchen. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Das Gesamtprojekt umfasst 141 Millionen Euro: 128 Millionen Euro für den Neubau an sich, 13 Millionen Euro für eine Sanierung der Energiezentrale und Kälteanlage. In Zukunft können wir aus der Fernwärme der AVR-Biomasseanlage, die die Klinik mit Wärme versorgt, dann auch mit einer Absorptionskälteanlage kühlen. Im Sommer nutzen wir so die überschüssige Netz-Wärme des Biomasseheizkraftwerks, um zum Beispiel die OP-Kühlung zu betreiben. Zudem werden 1,5 Millionen Euro von unserem Gesellschafter, dem Rhein-Neckar-Kreis, für nachhaltige Maßnahmen bereitgestellt – wie zum Beispiel mehr Flächen für Photovoltaikanlagen oder die Betonkernaktivierung der Bohrpfahlgründungen, mit der im Wärmetauschverfahren energiesparender geheizt und gekühlt werden kann. Auch für die Menschen, also die Patienten und die Mitarbeiter, ist der Neubau ein Zugewinn. Ganz klar. Allein unser Stellenwert in der Notfallversorgung ist enorm wichtig. Mit dem Hubschrauberlandeplatz sind wir dann in der Lage, an der sogenannten erweiterten Notfallversorgung teilzunehmen (Anm. d. Red.: Für die erweiterte Notfallversorgung müssen bestimmte medizinische Fachbereiche, mindestens zehn Intensivbetten, ein Hubschrauberlandeplatz, ein MRT-Gerät vorhanden sowie ein Herzkatheter und die Primärdiagnostik für einen Schlaganfall möglich sein). Wir sind auf der Achse Heilbronn-Heidelberg die einzige Klinik, die das leisten kann. Das ist schon aufgrund der örtlichen Begebenheiten ein Alleinstellungsmerkmal. Die Menschen in der Region, und das sind imEinzugsgebiet über 220.000, werden hier topmodern behandelt. Und eine solche Patientenversorgung macht natürlich auch für die Mitarbeitenden einen absolut attraktiven Arbeitsplatz aus. Nicht zu vergessen: Im Hinblick auf die Krankenhausstrukturreform haben wir bei der GRN und in Sinsheim schon vor Jahren bei der Neubauplanung viele Trends erkannt. Somit sind wir für die kommenden, auch politischen, Anforderungen gewappnet. Der Standort Sinsheim wird auch zukünftig eine relevante Rolle spielen. nl www.grn.de/sinsheim/klinik/startseite Vom Spatenstich 2024 bis zur Fertigstellung soll es drei Jahre dauern. | Foto: GRN Das ist interessant › circa 65.000 Kubikmeter Erdaushub wurden aufgenommen und abgefahren, das entspricht circa 2.500 Sattelzügen › circa 23.000 Kubikmeter umbauten Raum wurden erstellt, das entspricht dem Volumen von circa 23 Einfamilienhäusern › circa 800 Tonnen Stahl werden verbaut
18 | GRNPLUS | Ausbildung GRN 18 | GRNPLUS | Demenzbegleitung Weinheim An der Seite des Patienten Das System Krankenhaus ist für fitte Patienten gemacht, für die, die rational denken und wissen, dass ihnen hier geholfen wird. Dieses Wissen fehlt älteren Menschen oft. Da ist das Krankenhaus gefordert, umzudenken“, so die gelernte Pflegefachkraft Christiane Schneeweiß. Seit 2018 hat sie die Delir- und Demenzbegleitung der GRN-Klinik Weinheim gemeinsam mit dem Chefarzt und Altersmediziner Dr. Florian von Pein aufgebaut. Eine Besonderheit, die nur durch die Unterstützung der Alwine-Stiftung und der Hector-Stiftung möglich wurde. Im Budget einer Klinik ist diese spezifische Betreuung nicht vorgesehen. Eine neue Umgebung, unbekannte Abläufe, fremde Personen, Geräusche und Gerüche – ein Klinikaufenthalt ist für die meisten Menschen herausfordernd. Gerade ältere Patienten sind von der Situation oft überfordert. Das Team der Delir- und Demenzbegleitung der GRN-Klinik Weinheim steht ihnen zur Seite, um den Stress zu minimieren, Behandlungen möglich zu machen und die Zeit im Krankenhaus gut zu überstehen. Um Kollegen zu sensibilisieren, gibt das Team regelmäßig Schulungen. Inhalte sind unter anderem eine wertschätzende Grundhaltung und Validation. „Das ist eine Gesprächsmethodik, um Verwirrtheit abzufangen und dem Gegenüber das Gefühl zu geben, dass ich ihn verstehe und es mir in der Situation genauso gehen würde“, erläutert Schneeweiß. Es geht aber auch darum, die Krankheitsbilder Demenz und Delir zu verstehen und zu erkennen, dass ein bestimmtes, teilweise herausforderndes und ablehnendes Verhalten nicht dem Charakter zuzuschreiben ist. „Wir nennen es bewusst herausfordernd statt aggressiv, denn der Patient macht das nicht absichtlich, sondern weil er Angst hat und nicht mehr auf der rationalen Ebene argumentieren kann.“ Das Wohlbefinden eines Patienten hängt stark davon ab, wie Behandler und Pfleger mit ihm kommunizieren. „Ich knie immer vor dem Bett und anstatt viele Fragen zu stellen, versuche ich mein Gegenüber zum Sprechen zu ermutigen“, berichtet Dr. von Pein. „Eine zehnköpfige Visite, die vor einem Patienten steht und über statt mit ihm redet, kann Ängste verstärken.“ Um das nachvollziehbar zu machen, findet in den Fortbildungen immer wieder ein Perspektivenwechsel statt. Dabei schlüpfen die Teilnehmer in die Patientenrolle, werden beispielsweise im Bett durch Gänge geschoben und bewusst nicht in Gespräche einbezogen. Im Gegensatz zu einer Demenzerkrankung ist ein Delir oft reversibel. Je länger das Problem anhält, desto größer ist aber das Risiko, dass langfristig kognitive Einschränkungen zurückbleiben und ein Zurückkehren ins häusliche Umfeld erschwert oder sogar unmöglich ist. Deshalb ist es so wichtig, schnell zu handeln – idealerweise bevor ein Patient auffällig wird. Brücke in alle Richtungen Das Team der Delir- und Demenzbegleitung kümmert sich umMenschen auf allen Stationen. Immer häufiger werden sie innerhalb der Frühes Handeln kann dauerhafte Einschränkungen verhindern Wichtigste Aufgabe der Delir- und Demenzbegleiter ist es, ein Vertrauensverhältnis zu den Patienten aufzubauen, für sie da zu sein und Struktur in ihren Tag zu bringen. „Wenn eine Person den ganzen Tag nur an die Decke schaut, ist das Risiko hoch, dass sie in einen Verwirrtheitszustand (Delir) fällt“, weiß Dr. von Pein. Das Delir ist der Demenz sehr ähnlich. Patienten entwickeln dabei oft Todesangst, halluzinieren und ziehen sich Schläuche oder Katheter heraus. Es gibt aber auch das hypoaktive Delir, bei dem sich Menschen lethargisch zeigen und sich schließlich überhaupt nicht mehr bewegen. „Diese Patienten stören den Krankenhausalltag nicht und fallen nur auf, wenn man aktiv hinschaut“, so der Mediziner. Das Team der Demenzbegleitung. | Foto: kop
19 | GRNPLUS | Ausbildung GRN Schon gewusst? Das Altersmedizinische Zentrum Weinheim (AZW), unter der Leitung von Dr. med. Florian von Pein, Chefarzt Altersmedizin und Klinik für Geriatrische Rehabilitation, und Sandra Riechers, Pflegedienstleitung, hat es ich zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation älterer Patienten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit zu erhalten – insbesondere, wenn ihnen in Folge einer Erkrankung eine Behinderung droht oder diese bereits eingetreten ist. Das Altersmedizi- nische Zentrum ist interdisziplinär aufgestellt. Hier arbeiten alle Berufsgruppen sehr eng zusammen: Ärzte, Psychologen, Kranken- und Altenpflege und Therapeuten. Das Zentrum verbindet dabei Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Alterstraumatologie und bietet im Anschluss an die Behandlung eine Geria- trische Reha im gleichen Gebäude. 19 | GRNPLUS | Demenzbegleitung Weinheim Sandra Riechers | Foto: GRN Dr. Florian von Pein | Foto: GRN Klinik aktiv angefragt. Bei den Besuchen kommen nicht selten neue Patienten dazu. „Das ergibt sich etwa durch Gespräche mit den Kollegen, manchmal sehen wir auch auf dem Flur oder in den Zimmern, wenn jemand Unterstützung braucht“, erzählt Jasmin Schiebel. Die gelernte Pflegefachkraft ist seit 2021 Delir- und Demenzbegleiterin, ihre Kollegin Janine Karger kam im Januar 2025 dazu. „Man braucht schon sehr dynamische Personen dafür, die hartnäckig sind und voll dahinterstehen“, betont Dr. von Pein. „Wir brechen ja alte Strukturen auf und mischen uns auch bei der Behandlung ein.“ Grundsätzlich geht es immer darum, Stress zu reduzieren und Druck herauszunehmen. Dazu gehört beispielsweise auch, Untersuchungen, die nicht unbedingt notwendig sind, abzusagen oder räumliche Verlegungen zu verhindern. „In erster Linie profitieren unsere Patienten davon, dass sie eine Vertrauensperson an ihrer Seite haben“, sagt Dr. von Pein. Delir- und Demenzbegleiter verstehen sich als eine Art „Brücke“ in allerlei Richtung. „Wir vermitteln zwischen unserem Patienten und allen Berufsgruppen, die an der Versorgung beteiligt sind“, erläutert Schneeweiß. „Dabei stellen wir uns grundsätzlich auf die Seite des Patienten.“ Wie viel Unterstützung jemand braucht, ist ganz unterschiedlich und wird täglich neu erfasst. „Unser Tagesablauf richtet sich nach den Patienten, das ist nicht planbar“, so Schneeweiß. „Es kommt auch vor, dass einer von uns eine 8-stündige 1:1-Betreuung bei einem Patienten übernimmt.“ Das Team kümmert sich vor allem um Menell ausgewählten Themen, beispielsweise Natur, Haustiere oder auch persönliche Botschaften von der Familie, erreichen die Patienten auf einer emotionalen Ebene und bescheren hypoaktiven Menschen oft magische Momente. „Das Herz wird nicht dement. Emotionen haben wir alle, das macht uns aus“, so Jasmin Schiebel. Mit dem gestiegenen Bedarf ist auch das Team im Laufe der Jahre gewachsen. Mittlerweile unterstützen sechs engagierte Laienkräfte, die persönlich ausgesucht und intensiv geschult wurden, bei der Betreuung. Entscheidend für die Auswahl war vor allem die Empathie, die sie mitbringen. Die Betreuenden kümmern sich mehrere Tage persönlich um die betroffenen Menschen und werden somit zur Vertrauensperson, der Patienten Sorgen und Ängste anvertrauen. Pflegedienstleiterin Sandra Riechers ist stolz auf diese Entwicklung und die Zusammenarbeit. „Als Pflegekraft hätte ich mir so eine Unterstützung gewünscht. Da steckt man immer in dem Dilemma, dass man nicht alles leisten kann, was ein Patient braucht und was man auch gerne für ihn tun möchte.“ KS Die Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf Seite 38 Mehr Informationen zur Fachdisziplin: www.grn.de/ medizinische-fachzentren/ altersmedizinisches- zentrum-weinheim schen ab etwa 80 Jahren, aber oft auch um deutlich jüngere. Jasmin Schiebel erinnert sich an einen 58-jährigen Mann, den sie lange begleitet hat. Das Herz wird nicht dement Um Patienten zu aktivieren, nutzen die Delir- und Demenzbegleiter unterschiedliche Tools wie Puzzles, Märchen oder Spiele. Die meisten Patienten profitieren von persönlichen Gesprächen. Über Biografiearbeit können sie oft Vertrauen aufbauen. Und es muss nicht kompliziert sein: Die Sonnenblume aus Papier hat Jasmin Schiebel bei einer Fortbildung entdeckt. „Alle Themen, über die ein Patient mit Motivation und Freude erzählt, werden hier vermerkt und mit Zustimmung des Patienten am Bett befestigt. Sie sind Türöffner für alle Mitarbeiter, die mit dem Patienten in Kontakt treten.“ Das Qwiek.up ist ein Gerät, das visuelle und akustische Inhalte – Erlebnismodule – über USB-Stick an die Decke projiziert. Individu-
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