GRNplus April / 2019
16 Kommen die Patientinnen in die Beckenbodensprechstunde in der GRN-Klinik, dann haben sie bereits Beschwerden. Das Therapiespektrum der gynäkologischen Fachabteilung in der Weinheimer Klinik umfasst mehrere konservative Maßnahmen, die gleichzeitig als vorbeugende Maßnahmen zu sehen sind, erklärt Dr. Weiner. Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten werden unter anderem Verhaltensmaßnahmen gezählt – „es geht darum, beckenbodenbelastende Lifestyle-Komponenten zu reduzieren“, erklärt die Fachärztin. Dazu zählen neben der Gewichtsreduktion auch eine Ernährung, die einer Verstopfung entgegenwirkt, die Überprüfung und eventuelle Einstellung von Diabetes, der Verzicht auf Nikotin sowie die Therapie- verbesserung bei Asthma oder chronischer Bronchitis. Eine Miteinbindung der Hausärzte ist damit unverzichtbar. Neben der Reduktion der beckenbodenbelastenden Faktoren sind das Beckenbodentraining und die vaginale Östrogeni- sierung die wichtigsten Maßnahmen, um eine anatomische und funktionelle Beckenbodenschwäche zu behandeln. Eine weitere sehr effektive Therapieoption bei Inkontinenzen Gemeinsam mit den Patientinnen entscheiden die Fachärzte, welche konservativen Therapien am besten im individuellen Fall weiterhelfen. Auch über eventuell notwendig werdende operative Verfahren werden die Patientinnen aufgeklärt. bietet die Elektrostimulationstherapie sowie im Anschluss die Biofeedbacktherapie. Die Elektrostimulationstherapie aktiviert alle Muskelgruppen des Beckenbodens passiv, bei der Biofeedbacktherapie wird der Erfolg sicht- und steuerbar, damit die Patientinnen erkennen, ob die richtigen Muskel- gruppen trainiert werden. Besonders bei der Dranginkontinenz, die selten auf einer anatomischen Schwäche beruht, muss eine medikamentöse Therapie erfolgen. Dabei ist die lokale Hormontherapie der Scheide die erste Maßnahme. Nach Ausschluss gynäkologischer Ursachen und Initiierung der Basistherapie gehört die echte Dranginkontinenz allerdings in die Hand eines Urologen. Sie ist eine chronische Erkrankung, die einer Dauertherapie bedarf. Eine weitere nicht operative Therapiemöglichkeit ist mit Pessaren gegeben. Diese Hilfsmittel aus Kunststoff stützen im Fall von Inkontinenzen bei körperlicher Aktivität die Harnröhre und die Blase und können auch bei Senkungsbeschwerden eingesetzt werden. Sinnvollerweise müssen die einzelnen Therapien aber miteinander kombiniert werden, wie beispiels- weise das Beckenbodentraining mit einer Hormonbehandlung, erklärt Dr. Weiner. Foto: highwaystarz/fotolia Möglichkeiten Es gibt viele
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