GRNplus April / 2018
6 Punktgenau bestrahlen Die Planung der Bestrahlung erfolgt da- bei in Absprache mit der Abteilung Ra- dioonkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg. Für die Patientinnen bedeutet das auf der einen Seite moderne Hochleistungsmedizin, auf der anderen Seite kurze Wege und den persönlichen Kontakt zu den behan- delnden Ärzten. Nach einer brusterhaltenden Operation besteht die übliche Strahlentherapie aus zwei Teilen: der Bestrahlung der gesam- ten Brust zum einen, die in der Regel in werktäglichen Sitzungen über einen Zeit- raum von fünf bis sechs Wochen statt- findet. Und zum anderen die gezielte, intensive Bestrahlung des Bereiches, in dem sich der Tumor befunden hat – man spricht hier vom „Tumorbett“. Für diese sogenannte Boost-Bestrahlung sind fünf bis acht weitere Sitzungen erforderlich. „Dank modernster technischer Aus- stattung haben wir die Möglichkeit, die Boost-Bestrahlung vorzuziehen und be- reits während der Operation durchzu- führen“, erläutert der ärztliche Leiter des MVZ, Privatdozent Dr. Dirk Neuhof, die Vorzüge der Zusammenarbeit mit der GRN-Klinik Weinheim. Das Verfahren bezeichnet man als Intraoperative Radio- therapie (kurz: IORT). „Diese spezielle Form der Bestrahlung er- spart den Patientinnen nicht nur die fünf bis acht zusätzlichen Bestrahlungstage, sondern sie ist auch besonders wirksam“, erklärt der Facharzt für Strahlentherapie. Die erforderliche Dosis wird direkt im Tu- morbett appliziert bei sehr guter Scho- nung der restlichen Brust und der Haut. Doch was passiert genau bei der IORT? Zunächst wird bei der Operation der Tumor mit einem großzügigen Sicher- heitssaum aus der Brust entfernt. An- schließend platziert man an genau die- ser Stelle ein kugelförmiges Instrument (Applikator) und schließt es an das Be- strahlungsgerät an. Es folgt die direkte Röntgenbestrahlung des Tumorbettes, die je nach Größe zwischen 18 und 48 Minuten dauert. Anschließend wird der Applikator aus der Brust wieder entfernt und die Wunde verschlossen. pro Weitere Infos gibt es im Internet unter: www.mvz-strahlentherapie-weinheim.de Das Brustzentrum der GRN-Klinik Weinheim kooperiert auch mit externen Fachleuten, damit die Patientinnen die bestmögliche Behandlung erhalten. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit ist das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Strahlentherapie und Nuklearmedizin Weinheim, das seit September 2013 im Ärztehaus II angesiedelt ist. Dr. Dirk Neuhof hält in der Hand den sogenannten Applikator, mit dem bereits während der Operation die Bestrahlung des Tumorbettes durchgeführt wird. Foto: kop Bei der Operation wird der Tumor mit einem großzügigen Sicherheitssaum entfernt. Anschließend wird ein Appli- kator in der Wundhöhle platziert. Es folgt die direkte Bestrahlung des Tumorbettes. Nach der Bestrahlung wird der Appolikator entfernt, die Wunde wird verschlossen. Grafiken: Carl Zeiss Meditec AG
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