GRNplus April / 2018

36 „Von 47 Hausärzten in Weinheim und Umgebung sind mehr als die Hälfte äl- ter als 56; noch bedenklicher ist, dass 15 über 61, davon sechs bereits über 66 Jahre alt sind. Nachfolger sind daher dringend gesucht“, sagt Dr. med. Fried- rich-Karl Schmidt, Geschäftsführer des Ärztevereins regiomed, selbst pensio- nierter Hausarzt aus Weinheim. Um die- sem Notstand entgegen zu treten, haben der Ärzteverein und die GRN-Klinik nun den Weinheimer Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin ins Leben gerufen. Junge Ärztinnen und Ärzte, die später als Hausärzte tätig sein möchten, finden hier Unterstützung bei der Suche und Kombination geeigneter Weiterbildungs- stellen in den Praxen der Region sowie in der Klinik. Bisher mussten sie sich die Stellen selbst suchen, sich mehrfach bewerben, Wartezeiten und Umzüge in Kauf nehmen, falls in einer Region kei- ne geeigneten Stellen zu finden waren. Diese Unsicherheiten schreckten viele junge Mediziner ab. „Mit dem Verbund möchten wir dem Nachwuchs unsere Region vertraut und attraktiv machen. Darum bieten wir unsere Hilfe und Be- ratung bei der Stellensuche an. Darüber hinaus kümmern wir uns um eine naht- lose Rotation zwischen den einzelnen Weiterbildungsstellen“, so Dr. Schmidt. „Die jungen Kollegen müssen uns nur mitteilen, welche Fachbereiche sie in- teressieren.“ Zur Auswahl stehen 13 Hausarztpraxen zwischen Laudenbach und Hirschberg und neun Praxen mit 14 Fachärzten verschiedener Fachrich- tungen, die sich dem Weiterbildungs- verbund angeschlossen haben. Mit eingeschlossen sind die hessischen Gemeinden Birkenau und Gorxheimer- tal sowie eine orthopädische Praxis in Schriesheim. Darüber hinaus ist eine mehrmonatige Tätigkeit in einem Kran- kenhaus Pflicht. Klinikleiter Markus Kieser und seine Chefärzte unterstützen die Initiative gerne, allen voran Dr. med. Thomas Si- mon (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Prof. Dr. med. Christoph Eisenbach (Innere Medizin /Gastroenterologie und Diabetologie): „Wir haben zwar keine allgemeinmedizinische Abteilung in un- serer Klinik“, so die beiden Mediziner, „aber es ist uns wichtig, dass die jungen Kollegen die interdisziplinäre Zusam- menarbeit der beiden großen Fächer Innere Medizin und Chirurgie mit ihren jeweiligen Inhalten kennenlernen. Das kommt dem gegenseitigen Verständnis, der zukünftigen Zusammenarbeit und letztlich dem Wohl unserer gemeinsa- men Patienten zugute.“ Denn Hausärzte sind – neben Frauen- und Kinderärzten – in der Regel die ersten Ansprechpart- ner für Patienten. Häufig sind sie es, die Facharztbesuche und Klinikaufenthalte koordinieren und für die Weiterbehand- lung zu Hause sorgen. So nimmt die hausärztliche Tätigkeit für alle Beteilig- ten eine Schlüsselrolle ein. Die Facharzt-Weiterbildung – umgangs- sprachlich auch Assistenzarztzeit ge- nannt – beginnt für junge Mediziner nach dem abgeschlossenen Studium und dem Erwerb der ärztlichen Approbation. In dieser Phase entscheiden sie sich, in welcher medizinischen Fachdisziplin sie sich spezialisieren werden. Die Vorlauf- zeit für Interessenten ist beim Weiterbil- dungsverbund kurz: „Die Organisation verläuft bei uns auf kurzen Wegen und ist eine Sache von Wochen“, so Schmidt. Derzeit lassen sich bereits zehn junge Ärztinnen und Ärzte im Weinheimer Ver- bund weiterbilden. Weitere Infos gibt es in der GRN-Klinik: Telefon 06201/892100 allgemeinmedizin-weinheim@grn.de und beim Ärzteverein: E-Mail info@regiomed-weinheim.de Aktiv gegen den Hausärztemangel Der Hausärztemangel macht auch vor der Region Weinheim nicht halt. Der Ärzteverein Regiomed und die GRN-Klinik Weinheim haben gemeinsam den Weinheimer Weiterbildungsverbund Allgemein- medizin gegründet. Unser Bild zeigt von links: Dr. Martin Honsowitz, Dr. Durda Kratochwil, Dr. Thomas Simon, Dr. Friedrich-Karl Schmitt, Prof. Dr. Christoph Eisenbach und Dr. Manfred Scheuer. Bild: mschi

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