6 da sind, haben Patienten mit einer gut strukturierten Therapie aus Operation, Chemo und Bestrahlung gute Aussichten.“ Prof. Wilhelm erinnert sich an einen 59-jährigen Patienten, der zu ihm überwiesen wurde, nachdem im Rahmen einer Darmspiegelung ein Enddarmkrebstumor und ein großer Polyp im Dickdarm entdeckt wurde. „Beim Erstgespräch hatte er große Angst, vor allem vor einem künstlichen Ausgang. Wir haben ausführlich darüber gesprochen und konnten ihn beruhigen. Danach wurden zügig alle erforderlichen Untersuchungen in die Wege geleitet, die innerhalb von zehn Tagen durchgeführt wurden – von der Blutentnahme über die Computertomographie bis zur Darmspiegelung, bei der Prof. Eisenbach mit seinem Team den Dickdarmpolypen abgetragen hat, der glücklicherweise gerade noch gutartig war.“ Die Befunde wurden im Tumorboard besprochen und im Anschluss entfernten Prof. Wilhelm und sein Team den oberen Enddarm über die minimalinvasive Schlüssellochmethode. Ein künstlicher Ausgang war nicht notwendig. der psychologische Aspekt wird nicht vernachlässigt. „Jeder Patient erhält bei uns das Angebot, ein unterstützendes Gespräch mit der Psychoonkologin zu führen.“ Wie den Patienten am besten geholfen werden kann, ist individuell ganz unterschiedlich, deshalb ist der Austausch unter Kollegen so wertvoll. „Wir sind abhängig voneinander und wenn wir miteinander reden, können wir viel Gutes erreichen“, so Prof. Eisenbach. Seine Kollegin Dr. Ruppert-Notz bestätigt: „Die Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebs haben sich enorm ausgeweitet und sind viel komplexer geworden. Es ist einfach viel mehr möglich, in der Onkologie etwa mit der Immuntherapie, die das körpereigene Immunsystem zur Abwehr von Krebszellen einsetzt. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen und individuell zu nutzen, brauchen wir den Austausch.“ Es war nicht immer so, dass unterschiedliche Fachbereiche zusammenarbeiten. „Ich kenne noch die Zeiten, wo das nicht so interdisziplinär gehandhabt wurde“, erzählt die Chirurgin, die bereits seit 2002 als Oberärztin in Weinheim arbeitet. Prof. Eisenbach bestätigt: „Wenn sich Patienten vor 30 Jahren beim Chirurgen vorgestellt haben, wurde operiert. Kamen sie erst zum Internisten, gab es eine Chemo. Wir gehören zu einer Generation, die zusammenarbeitet, bei der es nicht mehr darum geht, sich und die eigene Disziplin zu behaupten.“ Gut strukturierte Therapien versprechen beste Heilungschancen „Früher wurden Krebspatienten schneller in die Palliativschiene geschoben, wir verfolgen heute viel stärker den Heilungsansatz“, erklärt Dr. Ruppert-Notz. Prof. Eisenbach bekräftigt: „Wird der Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium erkannt, liegen die Chancen für eine vollständige Genesung bei nahezu 100 Prozent, auch wenn schon ein Karzinom da ist, das noch nicht metastasiert hat. Selbst wenn schon Metastasen Ein eingespieltes Team führt das zertifizierte Darmkrebszentrum in Weinheim. Foto: TR
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