GRNplus Mai / 2023

Für das laufende Projekt stehe bewusst der pflegerische Prozess im Fokus, erklärt Jens Scheurich. Denn die Pflegekräfte sind für drei Kernelemente im Bereich der Medikamentensicherheit zuständig. Sie müssen die Medikamente richten, kontrollieren und verabreichen. Sicherheit in der Medikamentengabe zu garantieren bedeutet auch, Risikofaktoren auszuschalten. Ein Risikofaktor ist zum Beispiel, wenn die Pflegekraft beim Stellen der Medikamente gestört wird. Daher ist ein störungsfreier Arbeitsplatz eine Voraussetzung. Auch die Hygiene ist unabdingbar. Das Vier-Augen-Prinzip ist ebenso Bedingung für die Medikamentensicherheit: Die gestellten Medikamente müssen vor der Verabreichung nochmals von einer anderen Person kontrolliert werden. „Das dient, wie in anderen Bereichen, einfach der zusätzlichen Absicherung“, erklärt Jens Scheurich. Darüber hinaus ist die richtige Dokumentation wichtig – in den jeweiligen Medikationsplänen der Patienten müssen die Medikamente korrekt notiert sein. Die Leistungen des Medikamentenrichtens, der Kontrolle und der Gabe werden im mittlerweile elektronischen Leistungserfassungssystem „quittiert“, also abgezeichnet. Denn jede Pflegekraft und jeder Arzt hat Zugang zu den Medikationsplänen der Patienten, um jederzeit alle Informationen zur Hand zu haben. Die Mitarbeiter in Schwetzingen frischen im Rahmen des Projektes ihr Fachwissen auf und aktualisieren es nach den neuesten Standards. Mit Hilfe des Fortbildungstools Certified Nursing Education (CNE) bilden sich die Fachkräfte weiter. Nach den Lerneinheiten zu unterschiedlichen Themen im Medikamentenmanagement, die je an die 40 Seiten umfassen, müssen die Teilnehmenden einen Test absolvieren und bekommen nach erfolgreichem Bestehen ein Zertifikat. Neben der 6-R-Regel, Fragen zur 6-R Regel Richtiger Patient Richtiger Zeitpunkt Richtiges Medikament Richtige Dokumentation Richtige Applikationsform Richtige Dosierung Wer Patienten Medikamenten verabreicht, trägt eine große Verantwortung. Foto: GRN Arbeitssicherheit wird auch fachspezifisches Wissen abgefragt: Was ist bei einer Schmerzmedikation zu beachten? Welche Medikamente kann man mörsern, welche teilen? Welche Mittel dürfen über eine Magensonde verabreicht werden? Welche Arzneimittel müssen lichtgeschützt aufbewahrt werden oder welche müssen nüchtern verabreicht werden? Was in der Theorie fleißig gelernt wird, muss in der Praxis auch überprüft werden. „Wir gehen in Gruppen auf die Stationen und schauen, wie die Medikamente gerichtet, kontrolliert und verabreicht werden. Danach erstellen wir eine Optimierungsanalyse, um Schwachstellen zu beseitigen“, so Jens Scheurich. Das Projekt soll noch bis Mitte des Jahres andauern. Dann haben alle Mitarbeiter auf den Stationen die Fortbildung abgeschlossen – zum Wohl und zum Schutz der Patienten der GRN-Klinik Schwetzingen. nl 25

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