Auch die Untersuchung von Blutproben spielt im Laboralltag eine wichtige Rolle. Wie in jedem Labor in einem Krankenhaus spielen auch in Weinheim Blutkonserven eine Rolle. Vor allem für Notfälle gibt es einen Mindestbestand an 36 Konserven, aufgeteilt auf den Bedarf und die jeweiligen Blutgruppen. „Wir wissen immer, wie viele Erythrozytenkonzentrate von Blutgruppe A, B, AB und 0 vorrätig sind. Wenn wir etwas brauchen, bestellen wir das beim Deutschen Roten Kreuz in Mannheim.“ Denn dort landen auch die ganzen Blutkonserven, die bei den regelmäßigen Spendenaktionen in der Region gesammelt werden. Auch beim Thema Bluttransfusion gibt es Fälle, in denen das Labor an seine Grenzen kommt, etwa wenn jemand Antikörper gebildet hat. Denn vor jeder Transfusion wird eine Verträglichkeitsprobe, auch Kreuzprobe genannt, durchgeführt: Das Spenderblut wird darauf überprüft, ob es auch für den Empfänger passt. In einem Spezialröhrchen werden Erythrozyten (rote Blutkörperchen) des Spenders mit Blutserum des Empfängers gekreuzt. Eine Verklumpung (Agglutination) der roten Blutkörperchen bedeutet: Das Serum des Empfängers enthält Antikörper, die gegen Eigenschaften auf den roten Blutkörperchen des Spenderbluts gerichtet und somit ungeeignet sind. „In diesen Situationen können wir nichts tun und müssen an die Universitätsklinik Mannheim verweisen, die eine große immunhämatologische Abteilung hat. Ab und zu kommen diese Fälle vor.“ Wie die 63-Jährige erklärt, sind Kreuzproben bei Bluttransfusionen laut Gesetz MTLA's vorbehalten. „Deshalb arbeitet hier im Labor keine Arzthelferin oder Biologisch-technische Assistentin. Das ginge zwar, aber ein Arzt müsste dafür die Verantwortung übernehmen. Hier muss jeder nachts alleine arbeiten können. Das sorgt natürlich auch für die entsprechende Qualität.“ Denn das Stichwort Qualität spielt im Laboralltag eine große Rolle: Täglich werden über 140 Qualitätskontrollen durchgeführt. Schon morgens, wenn das Team loslegt, werden die Geräte gerichtet und frische Reagenzien bereitgestellt und alles auf seine korrekte Funktion überprüft. Und dann laufen die Kontrollen. Erst wenn diese in Ordnung sind, können die Untersuchungen gestartet werden. „Außenstehenden ist es vielleicht gar nicht so bewusst, wie groß die Absicherung ist, damit keine falschen Werte herausgegeben werden“, meint Laborleiterin Kadelka. Da sie seit 1979 in ihremBeruf tätig ist, hat sie auch den Wandel der vergangenen Jahrzehnte deutlich mitbekommen. Es sei schon immer großen Wert auf Qualitätssicherung gelegt worden. „Aber heute wird viel mehr dokumentiert: die Temperatur im Raum, im Schrank, im Kühlschrank. Früher gab es noch mehr Handarbeit, heute ist man viel mehr als technische Assistentin gefragt. Die Geräte müssen kalibriert, überwacht und gewartet werden, die Aufgaben haben sich verändert.“ Denn bei jedem Gerät, aus dem ein Wert herausgeht, muss auch eine Kontrolle durchgeführt werden. „Blutbilder, Kaliumwerte: Es gibt gesetzliche Richtlinien der Bundesärztekammer, die uns vorschreiben, in welchen zeitlichen Abständen Qualitätssicherungen notwendig sind“, so Kadelka. „Dabei sind Kontrollen im Normbereich als auch im pathologischen Bereich (erhöht und erniedrigt) im Wechsel vorgeschrieben. Das alles geschieht zum Wohle des Patienten, aber auch zur eigenen Absicherung.“ ms Der Mindestbestand für Notfälle liegt bei 36 Blutkonserven. 24
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