7 Komplementärmedizin grenzt sich in der Wortbedeutung klar von der „alternativen“ Medizin ab. Komplementärmedizin ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Maßnahmen, die ergänzend zur konventionellen Medizin eingesetzt werden, um die Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern, indem sie Beschwerden und Nebenwirkungen einer Chemotherapie, Operation, Bestrahlung, Antihormon- oder Antikörpertherapie erträglicher machen. Zum Einsatz kommen: Naturheilkunde, Homöopathie, Entspannungstechniken, Mistel und vieles mehr. Die Behandlung und Linderung der vielfältigen Nebenwirkungen ist nur ein wichtiger Baustein der Komplementärmedizin. „Oft werden wir von unseren Patientinnen gefragt: Was kann ich selber tun, um meine Therapien zu unterstützen? Wie kann ich zu meiner Genesung selbst beitragen?“, berichtet die Gynäkologin. Und hier setzt die Komplementär-Sprechstunde an. Denn die Diagnose „Krebs“ bedeutet nicht nur, dass plötzlich das ganze Leben auf den Kopf gestellt wird. Sondern auch, dass die Patientin mit einer Fülle unübersichtlicher und nicht immer seriöser Angebote konfrontiert wird. „Hier versuchen wir, den Betroffenen einen roten Faden im oft unübersichtlichen Dschungel der komplementärmedizinischen Möglichkeiten aufzuzeigen. Wir empfehlen die Methoden, welche wissenschaftliche Evidenz haben und daher guten Gewissens empfohlen werden können.“ Schwerpunkte der Beratung sind Informationen zur Ernährung, Nebenwirkungsmanagement, Nahrungsergänzungsmitteln, Sport und Entgiftung. „Die Ernährung des Menschen als krankmachendes oder auch heilendes Element rückt auch in der Forschung immer stärker in den Fokus. Dies beleuchten wir auch in unserer Sprechstunde“, erklärt Dr. von Fürstenberg. „Mit Ergänzungsprodukten halten wir uns weitgehend zurück." Abgesehen von Zink, Selen und Vitamin D. „Fast jede Brustkrebund ergänzen Begleiten Komplementärsprechstunde Um Frauen mit der Diagnose Krebs ganzheitlich begleiten zu können, bietet das Brustzentrum der GRN-Klinik Weinheim eine komplementärmedizinische Sprechstunde an. Dr. Marina Haas, Oberärztin und Dr. Natalia von Fürstenberg, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, beraten Erkrankte im Rahmen der durch die NATUM e. V. zertifizierte Sprechstunde Komplementärsprechstunde Das Brustzentrum bietet im Rahmen der Komplementärsprechstunde die Beratung vor, unter und nach Chemotherapie, Bestrahlung und Antihormontherapie an. Die Sprechstunde findet jeden Mittwoch ab 12.00 Uhr im Raum 1157 (vor dem Kreißsaal) statt. Terminvergabe: Sekretariat Brustzentrum: 06201 89-2701 Info spatientin hat einen massiven Vitamin-D-Mangel, welcher mit der Prognose korreliert. Hier verschreiben wir unter Umständen hochdosierte Zusatzprodukte. Sonst können sehr gute Effekte über Ernährung, Sport und Entspannung erreicht werden.“ Auch die Bewegung ist sehr wichtig. „Wir empfehlen, dreimal in der Woche eine Stunde Sport zu machen“, führt die engagierte Fachärztin aus. „In Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass Sport die Nebenwirkungen einer onkologischen Therapie lindert und das Rückfallrisiko eklatant senkt. Glücklicherweise ist dieser Effekt bereits bei moderater körperlicher Betätigung nachweisbar. Man muss also nicht zum Marathonläufer werden, sondern jeder kann die für ihn geeignete Sportart finden.“ In der komplementärmedizinischen Sprechstunde bekommen Patientinnen das Rüstzeug, um aktiv für ihre Genesung zu arbeiten. Und das ist für viele „fast der wichtigste Aspekt“, erklärt Natalia von Fürstenberg abschließend. bw Dr. Natalia von Fürstenberg berät eine Patienten in der Sprechstunde Komplementärmedizin. Foto: mschi
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