6 Frühe Diagnostik Fast jede zehnte Frau in Deutschland ist von einer Brustkrebserkrankung betroffen. Eine besondere Rolle kommt der diagnostischen Früherkennung zu: Wird Brustkrebs rechtzeitig erkannt, so ist er in 90 Prozent aller Fälle heilbar. Brustkrebs verursacht in frühen Stadien keine Beschwerden oder Schmerzen und wird deshalb häufig erst spät entdeckt. „Früherkennung verbessert die Erfolgsaussichten einer ärztlichen Behandlung entscheidend“, erklärt Dr. Bettina Müller, Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe im Brustzentrum der GRN-Klinik Weinheim. Im Alter von 50 bis 69 Jahren haben Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf ein Mammographie-Screening. „Die Screening-Methode wurde speziell zur Brustkrebs-Früherkennung entwickelt“, erklärt die Oberärztin. „Es macht auch kleinste Tumore, die nicht tastbar sind, in einem sehr frühen Stadium sichtbar“. Aber auch jüngere Frauen und Frauen über 70 Jahre sollten ihre Brust regelmäßig nach Knoten abtasten und einmal jährlich für eine Vorsorge-Untersuchung zum Frauenarzt gehen. „Ein Brustkrebs, welcher rechtzeitig erkannt wird, hat mit den modernen Therapieverfahren eine Heilungschance von mindestens 85 Prozent“, erklärt die auch auf Palliativmedizin und medikamentöse Tumortherapie spezialisierte Ärztin und führt weiter aus: „Nicht nur Frauen erkranken an Brustkrebs, etwa ein Prozent der Brustkrebspatienten sind Männer.“ Um abzuklären, ob es sich um einen gutartigen Knoten oder um eine Zyste handelt, vielleicht auch nur eine Entzündung oder doch um Brustkrebs, werden die Patienten nach einem ersten Verdacht ins Brustzentrum Weinheim zur Diagnostik überwiesen. Hier erfolgt zunächst eine klinische Untersuchung sowie ein Ultraschall der Brust und der Lymphknoten in der Achselhöhle. „Ergibt sich ein verdächtiger Befund", erläutert Oberärztin Dr. Müller, „wird in der Regel unmittelbar im Anschluss an die Untersuchung eine Gewebeprobe genommen. Dies dauert ca.10 Minuten und wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Das entnommene Gewebe wird in die Pathologie Heidelberg geschickt und nach wenigen Tagen liegt das Ergebnis vor und wird mit der Patientin und ihren Angehörigen besprochen." Sollte sich ein bösartiger Befund zeigen, werden in weiteren Schritten die notwendigen Untersuchungen unternommen und die nötigen Therapiemaßnahmen eingeleitet. Hier werden die Patientinnen von speziell ausgebildeten Schwestern, den Breast Care Nurses begleitet, welche sich intensiv um die betroffenen Frauen und ihre Angehörigen kümmern und alle nötigen Termine koordinieren. Damit alles schnell und exakt auf den Patienten zugeschnitten durchgeführt wird, arbeitet das Brustzentrum eng mit den Pathologen, niedergelassenen Radiologen und Frauenärzten sowie dem Tumorboard im NCT Heidelberg – eine Expertenrunde, die den individuellen Befund der Patienten evaluiert und Therapievorschläge erarbeitet – zusammen. „Wir haben hier im Brustzentrum die Möglichkeit, den gesamten Krankheitsverlauf von der Diagnose über die Operation bis zur medikamentösen Therapie, der Chemo- und Antikörpertherapie und der Bestrahlung, unter einem Dach durchzuführen. Wir bündeln die Kompetenzen. Das hat für die Frauen einen großen Mehrwert. Sie fühlen sich nicht nur bestens versorgt, sondern auch familiär begleitet und betreut.“ Der gute Ruf des Brustzentrums geht weit über die Grenzen der Metropolregion hinaus. „Zu uns kommen Patientinnen aus Bremerhaven oder auch vom Bodensee.“ bw Früherkennung Oberärztin Dr. Bettina Müller und eine Patientin bei der Ultraschall-Untersuchung zur Krebsfrüherkennung. Foto: mschi
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