GRNplus Dezember / 2022

11 Zum Bereich der Therapie gehören auch die Abteilungen Ergo- und Logopädie. Hier gibt es viel zu organisieren, wobei das gesamte Team bestens eingespielt ist. „Wir erleben immer wieder Patienten, die Begleitdiagnosen mitbringen, weshalb sie fachübergreifende Therapien neben Physiotherapie auch Ergotherapie und Logopädie benötigen. Dies machen wir natürlich möglich.“ Physiotherapie beinhaltet: • Allgemeine Krankengymnastik • Manuelle Therapie • Manuelle Lymphdrainage • Beckenbodentraining • Krankengymnastik am Gerät • Atemtherapie • Schwindeltraining • Fußreflexzonentherapie • Rückenschule • Bindegewebsmassage Warum ist die Physiotherapie ein so wichtiger Bestandteil des Klinik-Angebots? „Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Patienten, die stationär aufgenommen werden mussten, von einer früh einsetzenden Physiotherapie deutlich profitieren: Patienten die bereits ab dem ersten Tag der stationären Aufnahme täglich Physiotherapie erhielten, konnten früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und anschließend ihre Alltagsaktivitäten wieder erheblich besser bewältigen als Patienten, die erst zu einem späteren Zeitpunkt physiotherapeutisch betreut wurden“, erklärt Natascha Zimmermann. Bereits wenige Tage Bettruhe mit fehlender Mobilisation können insbesondere für einen, bis dahin selbständigen Menschen, bedeuten, dass er nach der Ruhephase nicht mehr genügend Kraft hat, seinen Alltag selbständig zu bewältigen, und daher pflegebedürftig wird. „Das oberste Ziel der Physiotherapie ist es dabei, den Patienten adäquat bei der Mobilisation anzuleiten und zu unterstützen. Denn ein deutlicher Verlust der Muskelkraft setzt bereits nach wenigen Tagen ein, in denen ein Patient sich nicht bewegt hat. Bei der Therapie steht nicht nur das Krankheitsbild im Mittelpunkt, sondern der Mensch als Ganzes. „Das ist uns sehr wichtig. Jeder Patient wird individuell betreut. Ein enger Austausch mit den Ärzten und Pflegekräften ist ebenfalls wichtig, um den Patienten die optimale Behandlung zu bieten“, betont Natascha Zimmermann. Doch nicht nur im Hinblick auf eine Verbesserung der Mobilität ist die Physiotherapie wichtig, „Mit unserer Arbeit können wir einen positiven Einfluss auf den Regenerations,- und Genesungsprozesse nehmen. Natascha Zimmermann, Leiterin der Physiotherapie, übt mit dem Patienten Gerd Wilhelmi das Treppensteigen. Unsere Arbeit kann zudem präventiv wirken, zum Beispiel gegen Komplikationen wie Thrombosen und Lungenentzündungen. Hier kommt unter anderem die Atemtherapie zum Einsatz, die ebenfalls einen hohen Stellenwert bei chronischen Atemwegserkrankungen hat. Auch physiotherapeutische Maßnahmen, wie zum Beispiel aktive Übungsprogramme zum Kräftigen der Muskulatur oder Trainieren des Herz-Kreislaufsystems, werden individuell erarbeitet, um die Selbstständigkeit des Patienten wieder herzustellen. Je früher wir zum Beispiel nach einer Operation mit der Physiotherapie beginnen, umso geringer ist die Gefahr, dass es zu Gelenksteife, sowie Kraftverlust und daraus resultierender Mobilitätseinschränkung kommt. Ziel der Physiotherapie ist es stets, dass Patienten ihre Mobilität, die sie vor dem Krankenhausaufenthalt hatten, wieder zurückerlangen. Aber wie lassen sich erschöpfte und von OP-Schmerzen geplagte Patienten motivieren, nur wenige Stunden nach einem Eingriff das Bett zu verlassen, zu laufen, zu sitzen? „Das erfordert Tatkraft, aber auch viel Fingerspitzengefühl“, betont die junge Abteilungsleiterin. Es ist uns sehr wichtig, einfühlsam mit dem Patienten umzugehen und dessen Bedürfnisse zu beachten und berücksichtigen. „Nur wenn ich weiß, wo ich den Patienten abholen muss, kann ich erfolgreich therapieren. Gerade dies macht unseren Beruf so abwechslungsreich und sehr erfüllend.“ Abschließend hat sich bei empirischen Untersuchungen das Fazit gezeigt: Frühes Mobilisieren hat direkten Einfluss auf den Genesungsverlauf. Sitzen, Aufstehen, Laufen … „Das stärkt nicht nur den Körper, es ist auch für die Psyche wichtig und gut“, erklärt die Abteilungsleiterin.

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