27 Welche Ausbildung ist nötig, um die Zusatzausbildung der Hygienefachkraft zu absolvieren? Nelli Schulz: Für die Zusatzausbildung zur Hygienefachkraft benötigt man eine 3-jährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung sind erwünscht. Wie gestaltet sich denn diese Zusatzausbildung? Schulz: Die Ausbildung zur Hygienefachkraft kann man auf zwei Wegen absolvieren. Entweder zwei Jahre berufsbegleitend oder ein Jahr in Vollzeit. Der theoretische und praktische Teil ist in Blöcke unterteilt. In Zahlen: 720 Stunden, circa 18 Wochen Theorie, 30 Wochen Praktikum insgesamt, sechs Wochen in einem externen Krankenhaus und das restliche Praktikum in meinem Fall in der GRN-Klinik. Voraussetzung ist, dass es einen Praxisanleiter, also eine examinierte Hygienefachkraft, im Haus gibt. Wie sieht der Tagesablauf aus? Schulz: Mein Tagesablauf ist sehr abwechslungsreich. Zuerst werden die Befunde aus den mikrobiologischen Prüfungen der Medizinprodukte abgearbeitet, daraufhin werden Statistiken erstellt. Alles muss digitalisiert werden. Außerdem werden verschiedenste Geräte und Umgebungsfelder auf den hygienischen Standard überprüft. Die aktuelle Isolationssituation wird im Team besprochen. Zudem müssen die aktuellen Maßnahmen, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen sind, umgesetzt werden. Immer wieder gibt es Fortbildungen zu Basishygiene, Händehygiene oder zu multiresistenten Erregern. Trotz vorgeschriebener Prozesse sieht jeder Tag anders aus, da immer wieder neue Herausforderungen und Prioritäten auftauchen. Hygiene ist in Gesundheitseinrichtungen ein essentielles Thema. Und es bedeutet mehr als Händewaschen. Für die Sicherheit von Mitarbeitern und Patienten sind ausgebildete Fachleute in den Krankenhäusern zuständig. So wie Nelli Schulz in der GRN-Klinik Eberbach, sie absolvierte die Zusatzausbildung zur Hygiene- fachkraft (HFK). gut Taxi fahren Viren können Pflegebereich Wo werden Sie als Hygienefachkraft eingesetzt? Schulz: Als HFK habe ich die Aufgabe, die gesamte Krankenhaushygiene zu überwachen, die Umsetzung von empfohlenen Infektionsschutzmaßnahmen zu kontrollieren und gegebenenfalls Verbesserung einzuleiten. Dazu gehört auch die mikrobiologische Untersuchung von Geräten wie zum Beispiel Spülmaschinen, aber auch die Arbeitsflächen und Räume. Ich erstelle Pläne zur Reinigung und Desinfektion in jeder Abteilung. Ich berate und unterstütze bei der Auswahl von hygienerelevanten Verfahren und Produkten. Dazu muss ich natürlich auch regelmäßig alle Bereiche des Krankenhauses begehen, um den hygienerelevanten Standard zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Was fasziniert Sie an dem Thema? Schulz: Mikrobiologie fand ich schon immer interessant. Außerdem ist es eine neue Herausforderung, den Schutz der Patienten und Kollegen noch zu verbessern. Haben Sie als ausgebildeter „Profi“, Tipps für die täg- liche Hygiene abseits von Gesundheitseinrichtungen? Schulz: Vor allem sollte man auf die Händehygiene achten, um sich selbst und die anderen Personen nicht zu gefährden. Dazu habe ich mal einen Satz gehört, der mir sehr gut gefällt und alles aussagt: Die Bakterien und Viren können nicht laufen, springen und fliegen. Aber sie können sehr gut Taxi fahren und der wichtigste Taxi-Fahrer in der Klinik sind unsere Hände. Nelli Schulz, Hygienefachkraft an der GRN-Klinik Eberbach, sorgt für die Sicherheit der Angestellten und Patienten. Foto: GRN
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