GRNplus Juni / 2022

25 Anders sieht es bei Patienten aus, die der Hausarzt überwiesen hat. Hier ist eine genaue Diagnostik mit Ultraschall und Röntgenbild nötig. In vielen Fällen wird hier auch erst einmal versucht, mit einer Schmerztherapie und Physiotherapie die Leiden zu lindern. Nach circa drei Monaten folgt dann ein weiteres Gespräch und die Frage, ob eine OP nötig ist. Allen Patienten, die vor einer OP stehen, muss klar sein: Die Endoprothetik ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ist erst einmal ein künstliches Gelenk im Körper, gibt es keine Möglichkeit mehr auf das natürliche Gelenk. Da diese Entscheidung eben eine weitreichende ist, wird im zertifizierten EndoProthetikZentrum intensiv mit dem Patienten gesprochen und jeder Schritt genau erklärt. „Das Wichtigste ist das persönliche Gespräch mit dem Patienten, das A und O eben“, so Dr. Stark. Zum einen müssen medizinische Faktoren und Notwendigkeiten erfüllt sein. Der Patient hat Schmerzen und ist im Alltag deutlich eingeschränkt. Das heißt, Spaziergänge oder das Anziehen bereiten ihm Probleme. Auch die Diagnose aus den bildgebenden Verfahren, also Ultraschall oder Röntgenuntersuchung, muss für die Dringlichkeit einer OP sprechen. Oberste Ziel nach einer Endoprothetik-OP ist es, dass der Patient sich alleine bewegen kann. Zum anderen muss der Patient bereit sein, sich ein künstliches Gelenk einsetzen zu lassen. In diesem Zusammenhang spielen die Erwartungen des Kranken eine große Rolle. Denn, so stellt Dr. Stark, klar: „Ein Kunstgelenk kann nie so stark sein, wie ein natürliches Gelenk. Die Vorstellung, dass man mit einer Prothese wieder Marathon laufen oder die Eiger-Nordwand hochkraxeln kann, muss enttäuscht werden. So ist es nicht. Aber dennoch kann ein künstliches Gelenk die Lebensqualität deutlich steigern.“ Ziel der OP und berechtigte Erwartung des Patienten ist die Schmerzfreiheit, eine damit verbundene Erleichterung im Alltag und der Erhalt einer selbstbestimmten Lebensweise. Vor der OP Ist eine OP unausweichlich, beginnt die präoperative Planung. Bis zum OP-Termin dauert es in der Regel fünf bis sechs Wochen. In dieser Zeit werden interdisziplinär Voruntersuchungen vorgenommen. Das ist besonders bei älteren Patienten wichtig, die an Begleiterkrankungen leiden. Kardiologische Werte, urologische Untersuchung und Blutwerte – all das muss überprüft werden, um Risiken während und nach der OP zu vermeiden. Auch der Zahnbestand wird geprüft, um Infektionsherde, wie zum Beispiel Zahnstein, auszuschließen. Bis zu 300 Mal im Jahr stehen Dr. Stark und seine Kollegen im OP und setzen künstliche Gelenke ein. Fotos: GRN

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